Wegen 33 Morden und des Schmuggels von mehr als 200 Tonnen Kokain steht der mexikanische Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán in New York vor Gericht.
06.11.2018

Mit der Auswahl der Geschworenen hat der Prozess gegen den mexikanischen Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán in New York begonnen. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Gerichtsgebäude im Stadtteil Brooklyn waren extrem hoch, wie die "New York Times" am Montagabend (Ortszeit) berichtete. Das Gericht will "El Chapo" 33 Morde und den Schmuggel von mehr als 200 Tonnen Kokain nachweisen. Auf sein Konto gehen aber vermutlich Tausende Morde. Ihm droht eine lebenslange Haftstrafe.

Kontakte in höchste Sicherheitskreise

"El Chapo" war im Januar vergangenen Jahres an die USA ausgeliefert worden. Damals hatte er angekündigt, bei einer Auslieferung auszusagen. Ihm werden beste Kontakte in höchste mexikanische Sicherheitskreise nachgesagt. Auch deshalb erwarten Beobachter, dass Netzwerke aus Korruption und Drogenhandel in Politik und bei den Sicherheitskräften aufgedeckt werden.

Als Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells war Guzmán zeitweise einer der mächtigsten Drogendealer weltweit, der Geschäfte auf allen Kontinenten machte. Das Sinaloa-Kartell kontrollierte den Drogenhandel der gesamten Grenzregion zu den Vereinigten Staaten im Norden von Mexiko.

Identität der Geschworenen bleibt geheim

Die Identität der zwölf Geschworenen soll aus Sicherheitsgründen geheim bleiben. Die Auswahl wird sich voraussichtlich mehrere Tage hinziehen. Auch "El Chapo" wurde zum Gericht gebracht, eskortiert von einem großen Polizeiaufgebot aus mehreren gepanzerten Fahrzeugen und einem Hubschrauber.

Die Eröffnungsplädoyers sind für den 13. November geplant. Das Verfahren wird nach Einschätzung von Richter Brian Cogan mehrere Monate dauern. Rund 300.000 Seiten Anklageschrift inklusive 14.000 Seiten an Zeugenaussagen haben die New Yorker Staatsanwälte zusammengetragen.

Racheakte des Kartells befürchtet

Von der Aussage der Zeugen, die zum Teil unter neuer Identität leben, hängt ein großer Teil des Prozesses ab. Befürchtet werden Racheakte vonseiten des Kartells. Richter Vicente Bermúdez Zacarias, der den Vorsitz über "El Chapos" Fall in Mexiko führte, war zum Beispiel im Oktober 2016 auf offener Straße beim Joggen erschossen worden. Der Täter wurde bis heute nicht festgenommen.

Guzmán war mehr als 30 Jahre im Drogengeschäft. Ihm gelang zweimal auf spektakuläre Weise die Flucht. Im Juli 2015 war er über einen 1,5 Kilometer langen Tunnel aus einem Hochsicherheitsgefängnis geflüchtet. Die Umstände der Flucht legten nahe, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb des Gefängnisses Unterstützung hatte. 2016 wurde er wieder festgenommen. 2001 gelang ihm schon einmal die Flucht.

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