Tischgebet in einer Kita
epd-bild/Kathrin Döpner
Quereinsteiger werden einer neuen Studie zufolge das Problem des Fachkräftemangels in Kindertageseinrichtungen und Pflegeheimen nicht lösen, sie können aber helfen, es zu mildern.
02.11.2018

Die Erfahrungen mit Berufsumsteigern seien oft gut, teilte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Freitag in Düsseldorf mit. Der von ihr geförderten Untersuchung des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zufolge müssen sich die Kitas und Heime jedoch organisatorisch weiterentwickeln, um Berufswechsler optimal ausbilden und beschäftigen zu können.

Deren Einsatz senke das fachliche Niveau in den Einrichtungen nicht. Solche Befürchtungen hätten sich bislang als unbegründet erwiesen, heißt es in der Studie. Grundsätzlich erwiesen sich die Seiteneinsteiger allerdings als große Bereicherung.

Hohe Hürden in Kindertagesstätten

Das DJI rechnet damit, dass bis zum Jahr 2025 mindestens 310.000 zusätzliche pädagogische Fachkräfte in Kitas gebraucht werden. Und in Seniorenheimen sind unterbesetzte Stationen eher die Regel als die Ausnahme, wie es hieß. Allerdings bringe nicht jeder Quereinsteiger die Voraussetzungen für die fachlich, physisch und psychisch anspruchsvolle Arbeit in der frühkindlichen Bildung und der Altenpflege mit.

Für die Studie befragten Forscherinnen des DJI die Leitungen von Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen sowie schulischen Lehrkräften. Das Ergebnis: Im Gegensatz zur Altenpflege, wo auch verschiedene niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten bestehen, liegt die Hürde bei der Kinderbetreuung recht hoch. Hier seien praktisch nur Quereinstiege möglich, die über eine Fachausbildung zur Erzieherin führen.

Kritik an Arbeitsagenturen

Kritik gab es demnach an Arbeitsagenturen. Nach Angaben der befragten Leiterinnen und Leiter von Kitas und Pflegeheimen berücksichtigten die Agenturen teilweise die persönliche Eignung der vermittelten Personen zu wenig und informierten die Quereinsteiger oft ungenügend über die Anforderungen im neuen Beruf. Das schüre bei den Berufswechslern möglicherweise falsche Erwartungen und könne dann in der neuen Tätigkeit zu Enttäuschungen führen.

Erkennbar sei zudem, dass Seiteneinsteiger gegenüber jüngeren Auszubildenden in mancher Hinsicht im Vorteil seien. Lehrkräfte in der theoretischen Ausbildung erlebten sie als "sehr reflektiert und engagiert", in der betrieblichen Praxis gelten sie als "strukturiert, zielorientiert und belastbar", hieß es.

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