Protest gegen Folter
epd-bild/Rolf Zoellner
Für ihren Einsatz gegen Folter wird die türkische Ärztin und Gerichtsmedizinerin Sebnem Korur Fincanci mit dem hessischen Friedenspreis ausgezeichnet.
01.11.2018

Das gaben Landtagspräsident Norbert Kartmann (CDU) und weitere Beteiligte am Donnerstag in Wiesbaden bekannt. Die 59-jährige, in Istanbul geborene Medizinerin wird den mit 25.000 Euro dotierten Preis am 28. November im Wiesbadener Landtag entgegennehmen. Die Laudatio hält der Berliner Altbischof und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber.

Die Preisträgerin ist als Professorin für Forensik an der Universität Istanbul tätig und zugleich Vorsitzende der Menschenrechtsstiftung der Türkei. Wie die Frankfurter Professorin Nicole Deitelhoff von der Stiftung Friedens- und Konfliktforschung für die Jury sagte, wird vor allem ihr Engagement zur Behandlung von Folteropfern sowie der Untersuchung und Dokumentation von Folterspuren gewürdigt. Fincanci setze sich unter schwierigsten politischen Bedingungen in der Türkei für die Rehabilitation von Folteropfern ein.

Selbst inhaftiert

In ihrer Funktion als Präsidentin der dortigen Menschenrechtsstiftung sah sie sich auch selbst politischer Verfolgung ausgesetzt. Nachdem sie einen Aufruf für die Pressefreiheit in der Türkei unterzeichnet hatte, wurde Fincanci unter dem Vorwurf der Propaganda für eine terroristische Organisation festgenommen und zeitweise inhaftiert. Die Anschuldigungen wurde aber fallengelassen, und die Gerichtsmedizinerin kann inzwischen ihrer Tätigkeit an der Universität Istanbul wieder nachgehen.

Fincanci gehört auch zu den Hauptautorinnen des sogenannten "Istanbul Protokolls", das als internationales Standardwerk für die Behandlung und Dokumentation von Folterspuren gilt. Friedensforscherin Deitelhoff zeigte sich erfreut darüber, dass nunmehr zum dritten Mal in Folge eine Frau mit dem Hessischen Friedenspreis ausgezeichnet wird. Im Vorjahr ging der Preis an die ehemalige Chefanklägerin vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Kriegsverbrechen im vormaligen Jugoslawien, Carla del Ponte, und im Jahr davor an die EU-Außenkommissarin Federica Mogherini.

Der hessische Friedenspreis wurde erstmals 1994 verleihen. Er geht auf die Stiftung des ehemaligen Ministerpräsidenten Albert Osswald (SPD) und seiner Familie zurück.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.