Monika Grütters ist seit 2013 im Amt.
epd-bild/Jürgen Blume
Seit 20 Jahren gibt es in der Bundesregierung das Amt der Beauftragten für Kultur und Medien. Zu Recht verstehe sich Deutschland als europäische Kulturnation, sagte die Kanzlerin bei einem Festakt.
30.10.2018

Mit einem Festakt in Berlin ist am Montag an die Gründung des Amtes der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien vor 20 Jahren erinnert worden. An der Feier im neuen Berliner Humboldt-Forum nahmen etwa 600 Gäste aus den Bereichen Kultur, Medien und Politik teil.

Grütters würdigt staatliche Kulturförderung

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach in ihrer Festrede von einer außergewöhnlichen Idee des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD), der das Amt 1998 schuf und dem Kanzleramt angliederte. Zu Recht verstehe sich Deutschland als europäische Kulturnation, Kultur und Medien seien für Land und Gesellschaft "systemrelevant", betonte Merkel.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte, staatliche Kulturförderung und das Bekenntnis zu freien, unabhängigen Medien seien kein dekorativer Luxus, den man sich nur in Zeiten des Wohlstands leisten könne. Vielmehr gehörten sie "zu den Fundamenten unseres Selbstverständnisses und zu den tragenden Säulen unserer Demokratie".

Die Kanzlerin betonte, Museen, Gedenkstätten, Archive und Bibliotheken seien das Gedächtnis der Nation, und Kultur habe die Kraft, Bewegung in gesellschaftliche Debatten zu bringen, wie sich beispielhaft an Diskussionen um den Umgang mit NS-Raubkunst oder Raubgut aus früheren Kolonien zeige und gezeigt habe.

Merkel: "Vielfalt ist der Treiber des Fortschritts"

Merkel nannte die Kunstfreiheit eine der wichtigsten Errungenschaften demokratischer Gesellschaften, die ständig verteidigt werden müsste. Auch wenn Kunst nicht immer gefalle. Denn: "Vielfalt ist der Treiber des Fortschritts", so die Kanzlerin.

Zu den wichtigsten Aufgaben der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gehören die Förderung national bedeutender Kultureinrichtungen, die Gedenk- und Erinnerungspolitik sowie die Film- und Medienförderung. Der Etat liegt derzeit bei 1,8 Milliarden Euro. Die Kulturhoheit liegt in Deutschland aber weiterhin bei den Bundesländern.

Amtsinhaberin Grütters sagte, nationale Kultur oder Bundeskultur sei mehr als die Summe der Kulturen der einzelnen Bundesländer. Das Engagement des Bundes ermögliche kulturelle Teilhabe für alle, in urbanen wie ländlichen Gebieten, unabhängig vom Geschlecht, von Einkommen und Herkunft.

Grütters betonte, das Humboldt Forum im wiederaufgebauten Berliner Schloss als ambitioniertestes Kulturvorhaben des Landes stehe in vielerlei Hinsicht exemplarisch für die ebenso erfreuliche wie erfolgreiche Entwicklung der Bundeskulturpolitik in den vergangenen 20 Jahren. Es soll in einem Jahr eröffnet werden.

Kulturrat wünscht sich Ministerium

Zu den Aufgaben ihres Amtes gehören unter anderem der Kulturgutschutz, die Aufarbeitung der Kunst aus kolonialem Kontext und die Förderung große nationaler Kultureinrichtungen wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Klassikstiftung Weimar, das Literaturarchiv in Marbach oder die Bundeskulturstiftung. Erster Kulturstaatsminister war der Verleger Michael Naumann (SPD). Ihm folgten der Philosoph Julian Nida-Rümelin (SPD), die ehemalige Hamburger Kultursenatorin Christina Weiss (parteilos) und der CDU-Kulturpolitiker Bernd Neumann. Seit 2013 hat Monika Grütters das Amt inne.

Der Deutsche Kulturrat sprach am Montag von einer positiven Bilanz. Dennoch sei die Kulturpolitik des Bundes strukturell unvollständig, da es immer noch kein eigenständiges Bundeskulturministerium in Deutschland gebe, erklärte Geschäftsführer Olaf Zimmermann.

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