"Lesenlernen ist kein Kinderspiel."
epd-bild / Dieter Sell
Vorlesen erleichtert Grundschülern das Lesenlernen. Bereits 15 Minuten am Tag genügten, hieß es in der am Montag in Berlin vorgestellten Vorlesestudie 2018 im Auftrag der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung "Die Zeit" und der Deutschen Bahn Stiftung.
29.10.2018

"Lesenlernen ist kein Kinderspiel", sagte Antje Neubauer, die das Fachkuratorium Bildung der Deutschen Bahn Stiftung leitet. "Vorlesen schafft die besten Voraussetzungen, damit Kinder dieser Aufgabe in der Grundschule gewachsen sind."

So fällt laut Studie vier von fünf Kindern (78 Prozent), denen mehrmals in der Woche oder täglich vorgelesen wurde, das Lesenlernen leicht. Bei den anderen sei dies laut deren Eltern deutlich seltener der Fall (50 Prozent). Frage man die Kinder selbst, ist sogar mehr als die Hälfte der Grundschüler mit wenig Vorleseerfahrung frustriert, weil das Lesenlernen ihnen zu lange dauert (52 Prozent), gegenüber nur 28 Prozent, denen regelmäßig vorgelesen wurde.

Gefragt wurden die Kinder auch, welche außerunterrichtlichen Angebote zur Leseförderung sie an ihren Schulen kennen. Bundesweit konnte fast jeder vierte Grundschüler (23 Prozent) kein entsprechendes Merkmal wie etwa Büchereien, Lesecken oder Buch-AG nennen. "Leser wird man durchs Lesen", sagte der Geschäftsführer der "Zeit"- Verlagsgruppe, Rainer Esser. Deshalb müsse jedes Kind an seiner Schule Angebote zum Lesen finden, auch außerhalb des Unterrichts.

Vorlesestudie wird jährlich durchgeführt

Auf die Frage, was ihnen in der Schule Spaß macht, nannten 57 Prozent der Kinder das Lesen. Noch öfter genannt wurden hingegen praktische Inhalte wie Natur/Umwelt (77 Prozent) und Forschen/Experimentieren (67 Prozent) oder Malen/Basteln und Sport/Bewegung (jeweils 61 Prozent). Der bundesweite Vorlesetag am 16. November steht in diesem Jahr unter dem Motto "Natur und Umwelt".

Der Verband Bildung und Erziehung erklärte zur Vorlesestudie 2018: "Lesende Kinder gibt's nicht zum Nulltarif." Es gebe einen eindeutigen Zusammenhang zwischen einer gut ausgestatteten Schule und dem Leselernerfolg von Kindern, betonte die Lehrerorganisation.

Die Vorlesestudie wird seit 2007 jährlich durchgeführt. In diesem Jahr hat das Feld-Institut Iconkids & Youth vom 11. Juni bis 15. Juli 500 Kinder der Klassen 1 bis 4 und deren Eltern persönlich in ihren Haushalten befragt. Die Ergebnisse seien damit repräsentativ für diese Zielgruppen, hieß es.

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