Die Stiftung Bauhaus Dessau will eigentlich das 100. Baushausjubiläum im kommenden Jahr bewerben - muss sich aber weiter der Kritik an der Absage eines "Feine Sahne Fischfilet"-Konzertes stellen.
24.10.2018

Die Kontroverse um die Absage eines Konzertes der linken Punkband "Feine Sahne Fischfilet" durch die Stiftung Bauhaus Dessau überschattet die Vorbereitungen für das 100. Gründungsjubiläum des Bauhauses 2019. In einer Debatte im Magdeburger Landtag verteidigte Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) am Mittwoch die Absage und bezeichnete den Vorwurf, hier habe eine Zensur stattgefunden, als abwegig. Die Stiftung habe das ZDF aus Sorge vor Konfrontationen und aus Verantwortung für das Unesco-Weltkulturerbe gebeten, von diesem Konzert Abstand zu nehmen. Auch Stiftungsdirektorin Claudia Perren verteidigte die Konzertabsage, räumte aber zugleich Fehler in der Kommunikation ein.

Die Absage des für 6. November geplanten Konzertes durch die Bauhaus-Stiftung hatte eine bundesweite Debatte und heftige Kritik ausgelöst. Die Stiftung vermietet seit 2011 ihre Bauhausbühne zweimal jährlich für die Aufzeichnungen der ZDF-Konzertreihe zdf@bauhaus. Hintergrund der Entscheidung war, dass gegen das Konzert der Band "Feine Sahne Fischfilet" rechtsextreme Gruppierungen im Internet mobilisiert hatten.

Kunstfreiheit nicht beeinträchtigt

Die Absage sei natürlich diskutiert worden, sagte Robra, der auch Stiftungsratsvorsitzender ist. Dann habe Stiftungsdirektorin Perren entschieden, vom Hausrecht Gebrauch zu machen und den Auftritt im Bauhaus abzusagen. Robra fügte hinzu, die Kunstfreiheit von "Feine Sahne Fischfilet" sei nicht beeinträchtigt, die Band werde an einem alternativen Standort spielen. Der Minister kündigte an, dass der Stiftungsrat die Debatte zum Anlass für eine Standortbestimmung des Bauhauses nutzen werde.

Robra sagte auch, eine gemeinsame Programmplanung sei bei der Bauhausbühne und dem ZDF zwar nicht vorgesehen, aber eine Abstimmung wäre gerade nach den Ereignissen in Chemnitz und Köthen hilfreich gewesen, zumal der Auftritt einer solchen Band wie "Feine Sahne Fischfilet" durchaus als politisches Statement zu verstehen gewesen wäre. Die Motive der Entscheidung, das Konzert abzusagen, seien missverstanden worden. Das Bauhaus müsse keine Tagespolitik betreiben.

"Heiße Debatte"

Stiftungsdirektorin Perren sagte in Berlin bei der Programmvorstellung zum 100. Bauhausjubiläum, sie stehe zu den Gründen der Absage. Gleichwohl seien in der Kommunikation Fehler gemacht worden, die ihr "sehr leid tun". Es sei ihr um die Vermeidung einer Eskalation und einer möglichen Beschädigung des Bauhauses als Unesco-Welterbestätte gegangen, nachdem Rechtsradikale in sozialen Medien gegen die Veranstaltung mobil gemacht haben.

Sie nehme die Kritik sehr ernst und in der Stiftung gebe es eine "heiße Debatte", wie man sich gesellschaftpolitisch besser einbringen könne, sagte Perren. Die bislang von der Stiftung gemeinsam mit örtlichen Partnern in Dessau-Roßlau verfolgte Strategie, Rechtsextreme bei Demonstrationen und Gedenkmärschen von den symbolträchtigen Orten der Stadt fernzuhalten, sei ihnen jetzt "schwer auf die Füße gefallen". "Wir müssen deshalb eine andere Strategie dafür finden", so die Stiftungsdirektorin.

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