Ausstellung "König der Tiere" in Frankfurt
epd-bild/Thomas Rohnke
Die Schirn-Kunsthalle in Frankfurt am Main zeigt von Donnrstag an die erste große Retrospektive des Künstlers Wilhelm Kuhnert (1865-1926).
24.10.2018

Wie kein anderer Maler habe Kuhnert die Vorstellung von Afrika in Europa und den USA geprägt, sagte der Schirn-Direktor Philipp Demandt am Mittwoch. Kuhnert habe als einer der ersten europäischen Künstler Afrika auf vier Expeditionen bereist. Die Schau "Der König der Tiere. Wilhelm Kuhnert und das Bild von Afrika" präsentiert bis 27. Januar 2019 rund 120 Werke aus Museen, Privatsammlungen und dem Nachlass des Malers.

Als erster Freilichtmaler in Afrika habe Kuhnert die Tiere wie Löwen, Elefanten und Kaffernbüffel eingehend in ihrem Lebensraum beobachtet und ihre Verhaltensweisen notiert, erläuterte Demandt, der die Schau mitkuratierte. Ausgehend von seinen Zeichnungen und Ölskizzen der Tier- und Pflanzenwelt habe er im Berliner Atelier monumentale Gemälde in "technischer Virtuosität" gefertigt. Damit habe er "riesigen Erfolg" auf Ausstellungen in Deutschland, Großbritannien und in den USA erzielt. Seine Bilder hätten weite Verbreitung erfahren bis hin zu Naturkundebüchern wie "Brehms Tierleben", Schokoladeverpackungen und Schulwandgemälden.

Afrika als ein wilder Naturraum ohne menschliche Kultur und Geschichte

Obwohl Kuhnert "noch heute einer der höchstgehandelten deutschen Künstler seiner Zeit ist", sei er bei Museen und in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, sagte Demandt. Die Ausstellung stelle sein Werk nicht nur mit Bezug auf die Kunst- und Naturwissenschaftsgeschichte, sondern auch vor dem Hintergrund der Kolonialgeschichte dar. Kuhnerts Gemälde hätten das Bild von Afrika als einem wilden Naturraum ohne menschliche Kultur und Geschichte geprägt, erläuterte die Kuratorin Ilka Voermann.

Auf seinen Gemälden habe Kuhnert die Tiere inszeniert, erklärte die Kuratorin. Sie hätten als Spiegel menschlicher Gefühle und Identifikationsobjekt der bürgerlichen Gesellschaft gedient. Darstellungen von Löwen oder Elefanten galten als Sinnbilder für Stärke, Herrschaft und Überlegenheit und damit als Vorbilder einer erwünschten Ordnung. Andererseits erfüllten sie das Wunschbild nach wilder Freiheit im Gegensatz zur realen Existenz. Menschen und ihre Lebensweise sparte Kuhnert in seinen Werken weitgehend aus. So blieb die dargestellte Natur frei für Interpretationen und Sehnsüchte.

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