In einem Operationssaal des Zentralklinikums Augsburg wird bei einem hirntoten Menschen ein Organ entnommen.
epd-bild / Annette Zoepf
Der hessische Sozialminister begrüßt den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Spahn, der das Transplantationsgesetz reformieren will.
04.10.2018

Der hessische Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) wirbt mit Nachdruck für die Einführung einer Widerspruchslösung im Organspenderecht. "Nach meinem Ermessen wird nur diese Reform eine entscheidende Verbesserung der Situation herbeiführen", schreibt Grüttner in einem Gastbeitrag im Fachinformationsdienst "epd sozial". "Die Widerspruchslösung, die ich schon lange einfordere, ist überfällig." So könnte mehr Menschen das Leben gerettet werden, ist der Katholik überzeugt.

Hoffen auf Mehrheit im Bundestag

Grüttner begrüßt den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der das Transplantationsgesetz hin zur Widerspruchslösung reformieren will. Dann wäre jeder Bürger ein potenzieller Organspender, der das nicht zu Lebzeiten ausdrücklich ablehnt. "Es ist gut, dass das Thema diskutiert wird", betonte Grüttner, der seit 2014 Sozial- und Integrationsminister ist: "Denn damit rückt es wieder in das Bewusstsein der Menschen. Und das brauchen wir dringend."

Wer nicht spenden möchte, könne das auch nach einer Reform durch einfachen Widerspruch anzeigen. "Ich hoffe, dass im Bundestag dieses Mal die Mehrheiten für diesen wichtigen Schritt gefunden werden. Es würde so vielen Menschen helfen, die auf den Listen stehen und zu lange auf Organe warten", schreibt Grüttner.

Der CDU-Politiker verwies darauf, dass diese Lösung in den meisten anderen europäischen Ländern bereits angewandt wird und die Spenderzahlen um einiges höher sind als hierzulande. "Mit dieser Lösung wird ein Entscheidungsprozess bei jedem Einzelnen in Gang gesetzt. Das heißt: Ich selbst muss für mich aktiv entscheiden. Ich kann diese Entscheidung nicht auf andere - meine nächsten Angehörigen - abgeben." Das Modell von Spahn sieht allerdings vor, dass auch die Angehörigen eine Organentnahme ablehnen können.

"Vertrauen stärken" durch Information

Minister Grüttner plädierte dafür, die Aufklärung über die Organspende zu verbessern. "Das Vertrauen stärken wir, indem wir weiterhin für das Thema werben, die Menschen ausreichend informieren und das Verfahren Organspende transparent und kompetent weiterführen", betonte er.

Im Kern müsse es darum gehen, "die Menschen abzuholen, die schlicht nicht daran denken, aktiv einen Ausweis auszufüllen und sich für die Organspende zu entscheiden. Hier gibt es eine hohe Anzahl, die wir über die Widerspruchslösung erreichen." Man fordere letztlich die Bürger nur auf, die Meinung, die sie ja häufig schon haben und die sie in Umfragen auch äußern, zu dokumentieren.

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