Das ehemalige Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen ist eine Gedenkstätte.
epd-bild/Christian Ditsch
Vier Mitglieder des Beirats der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen fordern die Rückkehr des vergangene Woche entlassenen Gedenkstätten-Direktors Hubertus Knabe.
01.10.2018

In einem am Montag veröffentlichten offenen Brief an Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) als Vorsitzender des Stiftungsrates der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen kritisieren Mitglieder des Beirats der Gedenkstätte, dass das Gremium die Absetzung Knabes beschlossen habe, ohne ihn zuvor zur Sache anzuhören. Dies sei ein eklatanter Verstoß gegen den Rechtsgrundssatz, dass immer auch die andere Seite angehört werden müsse und lege den Verdacht einer Vorverurteilung nahe, heißt es.

Vorwürfe sexueller Belästigung

Außerdem habe der Stiftungsrat Knabe offenbar nicht mitgeteilt, was konkret gegen ihn vorliege. Auch das sei ein völlig inakzeptables Vorgehen. Die Vorwürfe der sexuellen Belästigung richteten sich nicht gegen Hubertus Knabe, sondern gegen seinen Stellvertreter Helmuth Frauendorfer.

Unterzeichnerinnen des Briefes sind die Publizistin und DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier, die frühere DDR-Oppositionelle Heidi Bohley, die stellvertretenden Landesvorsitzende der Vereinigung der Opfer des Stalinismus Berlin-Brandenburg (VOS), Edda Schönherz, und die Passauer Politikwissenschaftsprofessorin Barbara Zehnpfennig. Sie kritisieren auch, dass die Mitglieder des Stiftungsrats vor der Entscheidung keine Rücksprache mit dem Beirat gehalten habe.

Nach Vorwürfen sexueller Belästigung gegen den stellvertretenden Gedenkstättenleiter Frauendorfer und dessen Beurlaubung hatte der Stiftungsrat am Dienstag vergangene Woche auch Knabe entlassen. Das Gremium aus Vertretern des Landes und des Bundes bezweifelt, dass Knabe "den dringend notwendigen Kulturwandel in der Stiftung einleiten wird, geschweige denn einen solchen glaubhaft vertreten kann". Nach einem offenen Brief von ehemaligen Mitarbeiterinnen der Gedenkstätte hatte Frauendorfer über seinen Anwalt die Vorwürfe zum Teil eingeräumt. Daraufhin hatte Knabe Frauendorfer noch vor seinem eigenen Rauswurf beurlaubt.

Der Stiftungsrat setzte zudem die frühere Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, als Vertrauensperson für die Mitarbeiter ein. Dem Stiftungsrat gehört neben Kultursenator Lederer unter anderem auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) an.

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