Der türkische Staatspräsidenten Erdogan auf Staatsbesuch in Deutschland
epd-bild/Guido Schiefer
Nach dem Eklat wegen des T-Shirts eines Reporters bei der Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Merkel und dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan mahnt der Deutsche Journalisten-Verband die Bundesregierung, "die eigenen Hausordnungen zu entstauben".
01.10.2018

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert die Abführung eines türkischen Journalisten aus der gemeinsamen Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan am vergangenen Freitag. DJV-Sprecher Hendrik Zörner sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Berlin: "Dass Journalisten keine Protest-T-Shirts in Pressekonferenzen tragen dürfen, passt in die Schlips-und-Kragen-Zeit, aber nicht ins 21. Jahrhundert."

Freiheit für Journalisten in der Türkei gefordert

Bei der Pressekonferenz im Kanzleramt war der Journalist Adil Yigit von Sicherheitskräften abgeführt worden. Er hatte auf seinem T-Shirt in deutscher und türkischer Sprache Freiheit für Journalisten in der Türkei gefordert. Regierungssprecher Steffen Seibert begründete den Vorfall über Twitter später so: "Wir halten es bei Pressekonferenzen im Kanzleramt wie der Deutsche Bundestag: keine Demonstrationen oder Kundgebungen politischer Anliegen. Das gilt völlig unabhängig davon, ob es sich um ein berechtigtes Anliegen handelt oder nicht."

Dem Nachrichtenportal "Zeit Online" sagte Yigit, nachdem er das T-Shirt ausgezogen habe und zurück zur Pressekonferenz gehen wollte, habe ein Mann vom Bundeskriminalamt (BKA) ihm gesagt, er dürfe nicht hinein. Laut Yigit begründete er dies damit, dass die türkischen Securitys aggressiv auf ihn reagieren könnten und das BKA im Vorfeld bereits gewarnt worden sei.

DJV-Sprecher Zörner sagte dazu, er gehe davon aus, dass das Kanzleramt in seinen eigenen Räumlichkeiten das Hausrecht ausübe und nicht türkische Bodyguards. Dass der türkische Kollege wegen eines Protest-T-Shirts aus dem Pressesaal geführt wurde, sei skandalös genug.

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