Militärbischof Sigurd Rink
epd-bild/Norbert Neetz
Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink warnt vor einer mangelhaften Sicherheitslage in Afghanistan. Die Sicherheitslage in dem Land sei "absolut prekär", sagte Rink auf dem Jahresempfang des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Deutschland (AEU).
19.09.2018

Es gebe Übergriffe der Taliban auf ganze Städte, auch seien die afghanischen Streitkräfte noch nicht in der Lage, die Sicherheit selbstständig herzustellen.

Rink reagierte damit indirekt auf die anhaltende Debatte über Abschiebungen afghanischer Flüchtlinge aus Deutschland. Zwar gebe es eine Ertüchtigung der afghanischen Streitkräfte. Aber der Aufbau neuer Sicherheitsstrukturen in dem Land sei auch nach 17 Jahren Bundeswehreinsatz am Hindukusch eine Herkulesaufgabe.

Auch die Angebote für Friedensgespräche mit den Taliban griffen noch nicht, fügte Rink hinzu. Deshalb sei es wichtig, dass neben den militärischen weiterhin zivile Kräfte den Wiederaufbau in Afghanistan unterstützten.

"Bitter notwendig"

Für die Soldaten vor Ort, die wie in Afghanistan vor allem aus kleineren Stützpunkten teils monatelang nicht herauskämen, sei die Militärseelsorge "bitter notwendig", sagte der Militärbischof. Der Seelsorger lebe mit den Streitkräften vor Ort, teile ihren Alltag und erlebe wie sie die Trennung von der Familie, unterliege jedoch dem Seelsorge- und Beichtgeheimnis.

Der Militärseelsorger begegne den Soldaten unabhängig von ihrem Rang und sei auch für viele Soldaten anderer Konfessionen oder ohne Religionszugehörigkeit wichtige Anlaufstelle bei Problemen. Die Angebote der konfessionellen Seelsorge würden von allen "sehr, sehr gerne angenommen", betonte Rink.

Rechtsextreme Einzelfälle

In der anhaltenden Diskussion um mutmaßliche rechtsextremistische Kräfte in der Bundeswehr sagte Rink, es sei "ganz klar", dass es unter den Streitkräften auch rechtsextreme Einzelfälle gebe. Zwar sei die Bundeswehr per se eine wertkonservative Institution. Sie stehe aber auf dem Boden der Verfassung. Seiner Einschätzung nach sei der Anteil rechtsextremer Soldaten in der Bundeswehr nicht höher als im Schnitt der Bevölkerung

Laut Rink begleiten rund 100 evangelische und etwa 70 katholische Militärpastoren deutsche Streitkräfte im In- und Ausland. Grundlage für ihre Arbeit ist das Gesetz über die Militärseelsorge von 1957.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.