Der russische "Pussy Riot"-Aktivist, Pjotr Wersilow, ist nach Angaben von Ärzten der Berliner Charité nicht mehr in Lebensgefahr. Sein gesundheitlicher Zustand verbessere sich von Tag zu Tag "und er ist nicht mehr vital gefährdet", sagte der Charité-Vorstandsvorsitzende, Karl Max Einhäupl.
18.09.2018

Zugleich hält das Universitätsklinikum eine Vergiftung des Mitglieds der russischen Polit-Punkband "Pussy Riot" für wahrscheinlich. Wersilow war am Wochenende kurzfristig von Moskau nach Berlin geflogen worden. Zuvor war er mit lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen in einer Moskauer Klinik behandelt worden. Beim Finalspiel der Fußball-WM in Russland Mitte Juli war Wersilow mit anderen Band-Mitgliedern in Uniformen über das Spielfeld gerannt, um unter anderem gegen Polizeigewalt zu demonstrieren.

Laut Charité wurde Wersilow mit Vergiftungserscheinungen und anhaltendem Verwirrtheitszustand im Berliner Universitätsklinikum aufgenommen. Die Ärzte seien zuversichtlich, dass es zu einer vollständigen Heilung kommen werde. "Die Ärzte in Moskau haben eine gute medizinische Erstbehandlung geleistet und waren sehr kooperativ", sagte Charité-Chef Einhäupl.

Substanz nicht bekannt

Gleichzeitig werde eine Vergiftung des "Pussy Riot"-Aktivisten für wahrscheinlich gehalten. "Wir gehen von einer jetzt schon fast eine Woche anhaltenden Intoxikation aus", sagte der Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische Intensivmedizin, Kai-Uwe Eckardt. Die klinischen Befunde sprächen für eine bestimmte Wirkstoffgrupp, allerdings sei die Substanz nicht bekannt. Es würden weitere Test vorgenommen. Wie lange Wersilow noch in der Klinik behandelt werden müsse, sei derzeit noch unklar und werde sich vermutlich in den nächsten Tagen zeigen, hieß es weiter.

"Pussy Riot" ist für spektakuläre Aktionen weltweit bekanntgeworden, mit denen sie die russische Regierungspolitik kritisieren, aber auch Kirchenkritik üben. In der Vergangenheit hatten Mitglieder der Band unter anderem in der Moskauer Erlöser-Kathedrale mit einem sogenannten Punkgebet gegen die Wiederwahl von Präsident Wladimir Putin protestiert. Ein Gericht verurteilte sie daraufhin wegen "Rowdytums aus religiösem Hass" zu zwei Jahren Lagerhaft.

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