Frankfurt a.M. (epd). Bei Filmen geht es nach der Auffassung des Regisseurs Jan Bonny nicht darum, "die Kontrolle zu haben". Das ist ein Missverständnis", sagte Bonny dem Evangelischen Pressedienst (epd), erklärte Bonny zu den Ansprüchen von Drehbuchautoren. Am Ende stehe der Film, er sei das, was bleibt: "Er überlebt alle Auseinandersetzungen und Befindlichkeiten. Die Wahrheit liegt auf dem Platz, wie man so schön sagt." Mehr als 200 Drehbuchautoren haben sich inzwischen einer Initiative angeschlossen, die eine zentrale Position für die Verfasser bei der Entstehung des Films fordert.

"Jeder Film hat seinen eigenen Prozess"

Die Zusammenarbeit mit dem Autor sei "entscheidend und eine eigenwillige Liebesbeziehung", sagte Bonny. Für Filme gebe es jedoch "kein Standardmodell". Es gebe Filme, "bei denen das Drehbuch entscheidend ist, es gibt Filme, bei denen der Dreh entscheidend ist, bei manchen werden die wichtigsten Entscheidungen erst im Schnitt getroffen". Jeder Film habe "seinen eigenen Prozess", die Vorstellung, man könne beim Film bestimmte Prozesse verallgemeinern, sei abwegig.

Die Initiative der Autoren sei für ihn eine "Aufforderung, den Austausch zu pflegen", sagte Bonny, der den "Polizeiruf 110: Das Gespenst der Freiheit" inszeniert hat. Er finde es in Ordnung, "wenn dann jeder versucht, seiner Stimme mehr Gewicht zu verleihen". Konflikte gehörten beim Filmemachen dazu: "Jede Art der Auseinandersetzung, der Reibung ist wichtig." Er glaube daran: "Gute Ideen, die Kraft haben, setzen sich durch. Wer Energie hat, setzt sich durch." Bonnys "Polizeiruf" wird am Sonntag im Ersten gezeigt.

In der "Kontrakt 18" genannten Erklärung, die im Juni veröffentlicht wurde, fordern die Drehbuchautoren unter anderem eine Verantwortung für das Buch bis zur endgültigen Drehfassung und ein Mitspracherecht bei der Auswahl des Regisseurs. Die Unterzeichner der Erklärung wollen nur noch dann Aufträge für Drehbücher annehmen, wenn ihre sechs Punkte umfassenden Bedingungen erfüllt werden.