Dieter Wedel
epd-bild/Andreas Fischer
Der TV-Sender Sat.1 hat seine Untersuchungen im Fall Dieter Wedel abgeschlossen. Dabei seien keine Anhaltspunkte oder gar Belege für missbräuchliches oder strafbares Verhalten des Regisseurs gefunden worden, sagte eine Sprecherin dem epd.
14.08.2018

Sat.1 hatte Anfang des Jahres eine interne Task Force eingerichtet, um mögliches Fehlverhalten von Wedel bei im Auftrag des Senders entstandenen Filmen zu untersuchen.

Weitere Auskünfte zur Arbeit der Task Force und Details aus dem Abschlussbericht werde Sat.1 nicht geben, sagte die Sprecherin. Wedel hatte für Sat.1 unter anderem den Mehrteiler "Der König von St. Pauli" (1998) inszeniert.

Im Januar hatte die Wochenzeitung "Die Zeit" über Anschuldigungen mehrerer Schauspielerinnen berichtet, die dem Regisseur Übergriffe am Rande von Dreharbeiten vorwerfen. Sie reichen von Machtmissbrauch bis hin zu sexueller Nötigung und Vergewaltigung. Die mutmaßlichen Vorfälle sollen mehrere Jahrzehnte zurückliegen. Wedel bestritt alle Anschuldigungen.

Sexuelle Übergriffe und Demütigungen

Neben Sat.1 hatten mehrere öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten sowie die Firma Bavaria Film interne Untersuchungen eingeleitet. ZDF und NDR hatten bereits im Februar mitgeteilt, dabei keine Belege für mögliche sexuelle Übergriffe oder strafbare Handlungen Wedels gefunden zu haben. Bavaria Film erklärte im März, ebenfalls keine Hinweise auf mögliche sexuelle Übergriffe gefunden zu haben. Allerdings habe das Rechercheteam festgestellt, dass einige Verhaltensweisen des Regisseurs nach dem heute gültigen Verhaltenskodex der Produktionsfirma nicht mehr tolerabel gewesen wären. Bavaria hatte unter anderem "Der König von St. Pauli" für Sat.1 produziert.

Der Saarländische Rundfunk (SR) hatte in einem vorläufigen Abschlussbericht im April Machtkonzentration und fehlendes Handeln bei früheren Funktionsträgern im Sender und bei der Tochterfirma Telefilm Saar festgestellt. Die "Zeit" hatte ihre Vorwürfe unter anderem auf Akten aus dem SR-Archiv zu der von Wedel inszenierten Serie "Bretter, die die Welt bedeuten" aus den 80er Jahren gestützt. Der SR-Untersuchung zufolge waren Anschuldigungen zweier Schauspielerinnen der Serie gegen den Regisseur bei damaligen Verantwortlichen des Senders bekannt. Die Darstellerinnen hatten Wedel sexuelle Übergriffe und Demütigungen vorgeworfen.

Ob sich Wedel möglicherweise strafbar gemacht hat, prüft derzeit die Staatsanwaltschaft München I. "Im Ermittlungsverfahren gegen Dieter Wedel prüfen wir weiter ergebnisoffen in alle Richtungen", sagte eine Sprecherin der Behörde dem epd. Die umfangreichen Ermittlungen würden sicherlich noch Monate in Anspruch nehmen, sagte sie.

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