Ein türkischer und ein deutscher Pass
epd-bild/Juergen Blume
Immer mehr Türken beantragen Asyl in Deutschland. Im Juli stieg die Zahl der Erstanträge besonders stark. Linken-Politikerin Sevim Dagdelen vermutet als Grund die Wahlen in der Türkei.
07.08.2018

Nach den Wahlen in der Türkei ist die Zahl türkischer Asylbewerber in Deutschland deutlich gestiegen. Im Juli wurden 1.141 Erstanträge auf Asyl von türkischen Staatsangehörigen gestellt, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Nürnberg dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag mitteilte. Das sei ein Anstieg um nahezu ein Drittel (29,1 Prozent) im Vergleich zum Juni, als es 884 Erstanträge gab.

Insgesamt stellten laut der Asylgeschäftsstatistik des Bamf von Januar bis Juli dieses Jahres 5.252 Türken einen Asylerstantrag in Deutschland. Damit ist die Türkei in diesem Jahr bislang das fünftstärkste Herkunftsland. 2017 hatte es von Januar bis Juli 3.566 türkische Asylanträge gegeben. Damit stieg die Zahl der Anträge um 47,3 Prozent.

Sanktionen gegen die Türkei

Über die Zahlen hatte zunächst die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Dienstag) berichtet. Linken-Fraktionsvizechefin Sevim Dagdelen machte gegenüber der Zeitung die Wahlen in der Türkei Ende Juni als Grund für den deutlichen Anstieg der Asylanträge fest. "Mit den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen wurde der Ausnahmezustand zum Normalzustand, der immer mehr Menschen in die Flucht treibt", sagte sie. Es sei zu befürchten, dass die türkische Regierung angesichts der wirtschaftlichen Krise eine noch repressivere Innenpolitik verfolgen werde und die Flüchtlingszahlen aus der Türkei weiter zunehmen, warnte Dagdelen.

US-Präsident Donald Trump hatte in der vergangenen Woche Sanktionen gegen die Türkei verhängt, woraufhin der Kurs der ohnehin schwachen türkischen Lira deutlich einbrach. Hintergrund ist der Streit um den in der Türkei inhaftierten US-amerikanischen Pastor Andrew Brunson.

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