Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht "ein nicht unerhebliches Gefährdungspotenzial" durch Mädchen und Jungen, die in dschihadistischen Familienverbünden aufwachsen.
06.08.2018

Das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt vor Kindern, die in islamistisch geprägten Familien in Deutschland aufwachsen. Es gebe Anzeichen für eine "schnellere, frühere und wahrscheinlichere Radikalisierung von Minderjährigen und jungen Erwachsenen aus dschihadistischen Familienverbünden", heißt es in einer Analyse des Bundesamtes für Verfassungsschutz, über die am Montag zunächst die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe berichtet hatten. Der Verfassungsschutz gehe von einer "niedrigen dreistelligen Zahl" islamistischer Familien mit mehreren hundert Kindern aus. Diese Kinder würden "ein nicht unerhebliches Gefährdungspotenzial" darstellen.

In der Verfassungsschutzanalyse heißt es dem Bericht zufolge, die Mädchen und Jungen würden "von Geburt an mit einem extremistischen Weltbild erzogen, welches Gewalt an anderen legitimiert und alle nicht zur eigenen Gruppe Gehörigen herabsetzt". Gefahren gingen auch von jenen Familien aus, die nicht in Kampfgebiete in Syrien oder im Irak ausgereist seien, sondern sich kontinuierlich in Deutschland aufgehalten hätten.

"Herausforderung in den nächsten Jahren"

Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen sagte den Funke-Zeitungen, die fortwährende dschihadistische Sozialisation von Kindern durch ein islamistisches familiäres Umfeld sei "besorgniserregend und deshalb auch für den Verfassungsschutz eine Herausforderung in den nächsten Jahren". "Aber auch der Jugend- und Sozialbereich dürfte hier in Zukunft stärker gefordert sein", fügte er hinzu.

Der CDU-Sicherheitspolitiker Patrick Sensburg empfahl, die Vorschriften zu lockern, um auch Kinder unter 14 Jahren durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Wenn es notwendig sei, auch sie in die Überwachung zu nehmen, müsse dies in den gesetzlichen Grenzen möglich sein, sagte er den Funke-Zeitungen.

epd lwd/kfr fu

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