Die stellvertretende Museums-Direktorin Ilka Seer testet eine Virtual-Reality-Brille im digitalen Ausstellungsraum zum Thema "Ohnmacht".
epd-bild/Dieter Sell
Im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven ist von diesem Mittwoch an ein Experiment zu sehen, mit dem der Einfluss digitaler Ausstellungstechnik auf die Gefühle der Besucher getestet werden soll.
31.07.2018

Es beschäftigt sich mit dem Schicksal eines Mannes, der während des Ersten Weltkrieges in russische Kriegsgefangenschaft geriet und über Jahre an Ohnmachtsgefühlen und Sehnsucht litt. Untersucht werden solle, inwieweit digitale Technik helfen kann, diese Emotionen erfahrbar zu machen, sagte Museumsdirektorin Simone Eick am Montag.

Gäste können das Experiment unter dem Titel "Kriegsgefangen. Ohnmacht. Sehnsucht. 1914-1921" bis Ende November miterleben. In herkömmlicher Technik werden Sehnsucht und Ohnmacht anhand von originalen historischen Objekten inszeniert. Digital unterstützt wird die Präsentation durch Virtual-Reality-Brillen, die Besucher an den Ort der Kriegsgefangenschaft versetzen.

Museale Digitalstrategie

Den Vergleich zwischen analoger und digitaler Vermittlungstechnik inszeniert das Auswandererhaus in getrennten Räumen. Grundlage beider Erzählungen sind Objekte, Dokumente, Fotos und vor allem Briefe aus der Kriegsgefangenschaft von August Schlicht (1881-1927), die dem Auswandererhaus geschenkt wurden. In einer wissenschaftlichen Studie soll untersucht werden, welchen Einfluss die Techniken auf Gefühle haben. Dazu sollen 1.400 Probanden jeweils vor und nach dem Besuch befragt werden.

Das Auswandererhaus, Deutschlands einziges Migrationsmuseum, beteiligt sich mit dem Experiment an dem bundesweiten Projekt "museum4punkt0". Dabei geht es um digitale Strategien für das Museum der Zukunft, die in der Testphase von Bundesregierung bis 2020 mit 15 Millionen Euro gefördert werden. Bremerhaven erhält zwei Millionen Euro.

An dem von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit ihren Staatlichen Museen zu Berlin gesteuerten Projekt sind neben Bremerhaven vier weitere Partner beteiligt, die stellvertretend für die Bandbreite der Museen in Deutschland stehen: die Humboldt Forum Kultur GmbH in Berlin, das Deutsche Museum in München, die Fastnachtsmuseen Langenstein und Bad Dürrheim mit weiteren Museen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht und das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz.

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.