Rettungsschiff "Lifeline"
epd-bild/Hermiine Poschmann/Mission Lifeline
In der maltesischen Hauptstadt Valetta wird am Montag der Prozess gegen den Kapitän des Dresdner Rettungsschiffs "Lifeline", Claus-Peter Reisch, fortgesetzt.
27.07.2018

Der 57-jährige Bayer wird dazu bereits am Sonntag in den südlich von Sizilien gelegenen Inselstaat fliegen, wie der Sprecher der Dresdner Hilfsorganisation "Mission Lifeline", Axel Steier, dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte.

Für seine vorübergehende Ausreise aus Malta musste Reisch eine Kaution von 5.000 Euro hinterlegen. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr. Die "Lifeline" wurde von den Behörden beschlagnahmt.

Reisch steht seit dem 2. Juli vor Gericht. Steier sagte, die Anklageschrift werfe ihm eine fehlerhafte Registrierung des Rettungsschiffes vor. Weitere Vorwürfe tauchten in dem Dokument nicht auf.

"Vorgeschobenes Argument"

Laut maltesischer Schifffahrtsbehörde ist das Rettungsschiff in den Niederlanden nur über einen Yachtclub angemeldet und damit staatenlos. Ein Schiff, das nicht unter der Flagge eines Staates fährt, darf demnach nicht in internationalen Gewässern fahren.

"Wir denken, dass das ein vorgeschobenes Argument ist", sagte Steier. Seine Organisation halte die Vorwürfe gegen Reisch für nicht belastbar. "Die Papiere, die wir haben, weisen eindeutig eine korrekte Registrierung aus", erklärte Steier: "25.000 Holländer haben die gleichen."

"Weitere Menschen sterben"

Mit einer Entscheidung bereits am Montag rechnet Steier aufgrund der "Interessen der maltesischen Regierung" nicht. Im Anschluss beginne in Malta eine bis 28. August dauernde, behördliche Sommerpause, fügte Steier hinzu: "Die Konsequenz wäre, dass das Schiff ziemlich lange festgehalten wird und weitere Menschen sterben."

Die "Lifeline" hatte Anfang Juli erst nach mehreren Tagen die Erlaubnis zum Einlaufen in einen maltesischen Hafen erhalten. Zuvor hatten sich acht EU-Staaten zur Aufnahme 234 geretteten Flüchtlinge an Bord des Schiffes bereiterklärt. Italien und Malta hatten ihre Häfen im Juni für Rettungsschiffe geschlossen.

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