Flüchtlinge aus Ost-Kongo im Flüchtlingslager "Mugunga 3" in der Nähe der Stadt Goma (Archivbild)
epd-bild / Andreas Herzau
27.07.2018

Im Kongo bleiben elf Milizionäre in Haft, die wegen der Vergewaltigung und Ermordung Dutzender Mädchen verurteilt wurden. Das höchste Militärgericht bestätigte am späten Donnerstagabend die lebenslangen Haftstrafen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie die Organisation "Trial International" mitteilte, die die Opfer mit Prozesshilfe unterstützte. Die Mädchen, die zwischen 2013 und 2016 in dem Ort Kavumu vergewaltigt wurden, waren zwischen acht Monaten und zwölf Jahren alt. Einige wurden ermordet.

Unter den Verurteilten ist der Provinzabgeordnete Frederic Batumike. Die Milizenchefs hatten den Männern offenbar gesagt, die Vergewaltigung kleiner Mädchen verleihe ihnen übernatürliche Kräfte. Das Urteil sei ein wichtiger Hoffnungsschimmer für die Opfer von Massenverbrechen im Kongo, erklärte "Trial International". Das Militärgericht bestätigte außerdem das Recht auf Entschädigungen. Den vergewaltigten Kindern hatte das Gericht umgerechnet 4.200 Euro zugesprochen, den Hinterbliebenen der Ermordeten 12.700 Euro.

Staat muss nicht entschädigen

In einer anhängigen Zivilklage der Opfer entschieden die Richter am Donnerstagabend jedoch, dass der kongolesische Staat nicht belangt werden könne. Die Kläger hatten argumentiert, die Regierung unternehme nicht genug, um die Verbrechen zu stoppen und die Täter zu verfolgen. Nun müssten die Verurteilten die Entschädigungen zahlen.

Sexuelle Gewalt wird im Ost-Kongo von mehreren Milizen systematisch eingesetzt, um die Bevölkerung zu terrorisieren oder zu vertreiben. Die Kämpfer wollen sich damit oft Zugang zu lukrativen Minen verschaffen. Auch der kongolesischen Armee werden Massenvergewaltigungen und andere schwere Verbrechen vorgeworfen.

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