Der frühere US-Präsident Bill Clinton (Archivbild)
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Ein starker Appell zum Abschluss der Welt-Aids-Konferenz: Der frühere US-Präsident Clinton warnt vor Resignation, wenn Erfolge ausbleiben. In manchen Weltregionen steigt die Zahl der HIV-Infektionen, und viele Patienten erhalten keine Medikamente.
27.07.2018

Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat davor gewarnt, angesichts jüngster Rückschläge den Kampf gegen HIV und Aids aufzugeben. Ein Ende der Anstrengungen hätte katastrophale Folgen, sagte Clinton zum Abschluss der Welt-Aids-Konferenz am Freitag in Amsterdam. Clintons Rede wurde von Aktivisten kurzzeitig gestört, die für die Legalisierung der Prostitution demonstrierten.

Noch immer hätten 15 Millionen Aids-Patienten keinen Zugang zu Behandlung, beklagte Clinton. "Wir müssen mehr Menschen testen und mehr Präventionsarbeit leisten", forderte er. "Es ist einfach, aufzugeben, wenn der Erfolg ausbleibt," sagte der frühere Präsident. Einem UN-Bericht zufolge stieg die Zahl der Ansteckungen mit dem HI-Virus jüngst in 50 Ländern. In Osteuropa und Zentralasien hat sich die Zahl der jährlichen Neuinfektionen in 20 Jahren verdoppelt, im Nahen Osten und in Nordafrika stieg sie um ein Viertel.

Viren unterdrücken

Dagegen nahm die Zahl der Menschen unter Behandlung zu, auch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Aids sank laut dem UN-Aids-Programm (UNAIDS). 2017 erhielten knapp 22 Millionen der weltweit 36,9 Millionen HIV-Infizierten Medikamente, die die Viren unterdrücken und ihr Leben verlängern. Die Welt dürfe aber nicht selbstzufrieden die Bemühungen aufgeben, sagte Clinton.

Die Immunschwäche ist immer noch eine tödliche Bedrohung. Im vergangenen Jahr starben laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) 940.000 Menschen weltweit an Aids. Drei Viertel der Infizierten leben in Afrika südlich der Sahara. Die internationale Gemeinschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, die Aids-Epidemie bis 2030 zu überwinden.

Prävention und Behandlung

Die Deutsche Aids-Hilfe mahnte mehr finanzielle Unterstützung aus Deutschland an. "Zu viele Menschen sind von Prävention und Behandlung ausgeschlossen", erklärte Sven Warminsky vom Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe zum Abschluss der Welt-Aids-Konferenz. "Viele Menschen infizieren sich, erkranken und sterben, weil die Verantwortlichen zu wenig tun."

Eine Verdoppelung des deutschen Beitrags zum Globalen Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria wäre das mindeste, sagte Warminsky. Deutschland zahlt den Angaben zufolge zurzeit 267 Millionen Euro pro Jahr an den Fonds. UNAIDS wird mit fünf Millionen Euro pro Jahr gefördert.

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