Axel Springer Verlag in Berlin
epd-bild/Rolf Zoellner
Sinkende Zeitungsauflagen hin oder her: Axel Springer profitiert vor allem vom Geschäft mit Kleinanzeigen im Netz, doch auch journalistische Online-Angebote wachsen. Die Digitalgeschäfte sorgten im zweiten Quartal für fast 80 Prozent des Ergebnisses.
27.07.2018

Der Medienkonzern Axel Springer hat durch das erfolgreiche Geschäft mit digitalen Kleinanzeigen deutlich zugelegt. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,9 Prozent auf 787,4 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Berlin mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis (Ebitda) legte um 7,8 Prozent auf 183,3 Millionen Euro zu. Der Anteil digitaler Medien am Ebitda stieg auf 79,3 Prozent (Vorjahresquartal: 74,6 Prozent).

Unter dem Strich kletterte der Konzernüberschuss inklusiver aller Sondereffekte um 44,9 Prozent auf 100,9 Millionen Euro, bereinigt sank er um 3,4 Prozent auf 88,4 Millionen Euro. Hier schlug sich unter anderem der Verkauf des französischen Frauen-Portals "Aufeminin" nieder, der im April abgeschlossen wurde. Angesichts des gut laufenden Geschäfts bestätigte Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner die Konzernprognose für das laufende Geschäftsjahr. Für das bereinigte Ebitda rechnet Springer unverändert mit einem Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

Kleinanzeigenportale bringen Einnahmen

Springer verdient mittlerweile vier von fünf Euro mit digitalen Geschäften, wie Döpfner sagte. Stärkster Wachstumstreiber sind die Kleinanzeigenportale etwa für Jobs und Immobilien im Netz. Im zweiten Quartal stieg ihr Umsatz um 22,3 Prozent auf 295 Millionen Euro. Springer gehört unter anderem die Online-Jobbörse "Stepstone".

Die journalistischen Angebote des Konzerns im In- und Ausland steigerten ihren Umsatz leicht um 0,2 Prozent auf 380,5 Millionen Euro. Erfolgreich entwickelten sich auch hier die digitalen Geschäfte insbesondere im internationalen Raum, vor allem beim "Business Insider". Das internationale Wirtschaftsportal erreichte im ersten Halbjahr die Gewinnzone.

In Deutschland hatte "Bild Plus", das digitale Bezahlangebot der "Bild"-Zeitung, im Juni 404.495 Abonnenten. Zusammen mit dem digitalen Angebot "Welt Plus" hatten die journalistischen Bezahlangebote des Konzerns in Deutschland rund 485.000 Kunden.

Die Auflagen von "Welt" und "Bild" sanken dagegen weiter deutlich. Laut den aktuellen IVW-Zahlen kam die "Bild"-Zeitung gemeinsam mit der Berliner Boulevardzeitung "B.Z." und der "Fußball Bild" im zweiten Quartal noch auf eine verkaufte Auflage von rund 1,64 Millionen Stück, acht Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. "Welt" und "Welt Kompakt" verkauften 164.441 Exemplare, ein Minus von vier Prozent.

"Wirtschaftliche Erfolgsgeschichte"

"Anders als die meisten unserer Wettbewerber investieren wir nicht in unwirtschaftliche Auflagenentwicklungen", sagte Vorstandschef Döpfner. Deswegen verliere Springer bei der Auflage stärker als manch anderer deutsche Verlag. "Aber das ist, wenn Sie so wollen, auch Teil unserer wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte", sagte er. Springer investiere stärker in das digitale Wachstum.

Im Segment Vermarktungsangebote, zu dem etwa das Vergleichsportal "Idealo.de" und der Werbedienstleister Awin gehört, sanken die Umsätze im zweiten Quartal um 12,9 Prozent auf 99,7 Millionen Euro.

Im gesamten ersten Halbjahr 2018 erzielte der Konzern insgesamt einen Umsatz von 1,56 Milliarden Euro und damit 5,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte Ergebnis lag bei 354,5 Millionen Euro (plus 11,7 Prozent).

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