Sammelabschiebung nach Afghanistan vom Münchner Flughafen
epd-bild/Lukas Barth
Aufgeschobene Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern in Deutschland beschädigen nach Auffassung des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR die Akzeptanz des deutschen Asylsystems.
23.07.2018

Es bleibe eine Herausforderung, die negative Konsequenz eines abgelehnten Asylantrags - nämlich die Rückführung ins Ursprungsland - ohne viel Verzug durchzuführen, sagte der UNHCR-Vertreter in Deutschland, Dominik Bartsch, dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Montag). "Wenn sich der Eindruck verfestigt, dass es egal ist, wie ein Verfahren ausgeht, weil die Antragsteller so oder so in Deutschland bleiben, wird dieses System beschädigt."

In der Debatte um Flüchtlinge in Deutschland wünsche er sich wieder mehr Sachlichkeit, sagte Bartsch. Sorge bereite dem Hilfswerk die Schärfe der Diskussion, die suggeriere, dass Flüchtlinge Teil der Probleme seien, die Deutschland vielleicht an anderen Stellen habe. "Für unsere Arbeit, den Flüchtlingsschutz, ist das ein gefährlicher Trend."

Fordern und fördern

Am dem kürzlich von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vorgestellten Masterplan Migration sehe er auch positive Elemente, sagte Bartsch. "Am Plan ist nicht alles falsch, auch wenn mir der Ansatz zu stark von Kontrolle, Ordnung und Sicherheit geprägt ist." Aber das Papier sehe beispielsweise verbesserte Leistungen des Staates bei der Integration von Flüchtlingen im Sinne der Balance von fordern und fördern vor.

Seehofers Plan vernachlässige jedoch, dass auch Schutzsuchende Bedürfnisse hätten, sagte Bartsch. "Der Plan gleicht ein bisschen einer Verwaltungsvorschrift, um einen Fluss ankommender Menschen zu kontrollieren." Diese Menschen hätten jedoch auch Anliegen und ein Masterplan müsse das eigentlich berücksichtigen.

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