Das Rettungsschiff "Mission Lifeline" (rechts) in Aktion im internationalen Gewässer vor der libyschen Küste.
epd-bild/Hermiine Poschmann/Mission Lifeline
Nach Tagen der Ungewissheit schien ein sicherer Hafen in Sicht. Doch Malta stellt Bedingungen. Die Flüchtlinge auf der "Lifeline" können noch nicht aufatmen.
26.06.2018

Weiter Ungewissheit für das deutsche Rettungsschiff "Lifeline" im Mittelmeer: Zunächst schien am Dienstag der Weg in einen Hafen von Malta frei, doch dann gab es doch noch kein grünes Licht. Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte laut der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" erklärt, Malta werde einen Hafen für das Schiff mit 234 Flüchtlingen öffnen. Der maltesische Ministerpräsident Joseph Muscat stelle aber die Bedingung, dass die Flüchtlinge auf europäische Länder verteilt werden.

Verteilung noch nicht geklärt

Doch wie die Verteilung erfolgen soll, das war offenbar noch nicht klar. "Malta hat noch kein grünes Licht gegeben", meldete daher die Zeitung "Malta Today". Neben Malta und Italien hätten erst zwei Staaten die Aufnahme eines Teils der Flüchtlinge zugesagt. Zwei weitere Länder stünden noch aus. Muscat betonte aber, man wolle eine humanitäre Krise verhindern.

Unterdessen erklärte sich Berlin bereit, Flüchtlinge von der "Lifeline" aufzunehmen. "Die Bundesregierung ist aufgefordert, hier im Sinne der Humanität konstruktive Möglichkeiten zu entwickeln und einen gemeinsamen europäischen Weg zu finden", teilte eine Sprecherin des rot-rot-grünen Senats dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit: "Selbstverständlich ist Berlin bereit, im Rahmen eines solchen gemeinsamen Lösungsansatzes Hilfe zu leisten und Menschen aufzunehmen."

Einfahrt in Hafen bisher verweigert

Die Dresdner Organisation "Mission Lifeline" erklärte, eine Erlaubnis von Malta liege noch nicht vor. "Wir werden in der Luft hängengelassen", sagte Ruben Neugebauer von der Seerettungsorganisation Sea Watch, die "Lifeline" unterstützt, dem epd. Das Wetter werde immer schlechter, die Zeit dränge. Die Flüchtlinge waren am Donnerstag gerettet worden. Italien und Malta hatten bisher die Einfahrt in einen Hafen verweigert. Mehrere Staaten verhandelten, darunter auch Spanien und der französische Präsident Emmanuel Macron.

Zuvor hatte am Dienstag ein dänisches Containerschiff mit 108 Flüchtlingen an Bord nach vier Tagen des Wartens in Italien anlegen können. Die Behörden hoben das Hafenverbot für die "Alexander Maersk" auf, so dass sie in der Nacht zum Dienstag in den Hafen von Pozzallo in Sizilien einfahren konnte, wie der italienische Rundfunk berichtete. Die Aufhebung des Hafenverbots erfolgte den Angaben zufolge wegen verschlechterter Wetterbedingungen. Aufgrund von Platzmangel war ein Teil der Flüchtlinge auf Deck untergebracht und damit schutzlos starken Regenfällen ausgesetzt.

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