Jubel beim Papstbesuch in Chile im Januar - und Kritik
epd-bild/OsservatoreRonamo/Siciliani
Wegen des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche in Chile sind der Sitz des Kirchengerichts in Santiago und das Bistum Rancagua durchsucht und zahlreiche Kirchendokumente beschlagnahmt worden.
14.06.2018

Die Staatsanwaltschaft hatte die Durchsuchung am Mittwoch (Ortszeit) angeordnet, weil sich die Kirche laut lokalen Medienberichten geweigert hatte, alle internen Ermittlungsdokumente zu Missbrauchsfällen seit 2003 bereitzustellen. In der Region südlich der Hauptstadt wird gegen mehrere Geistliche wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger ermittelt.

Der maltesische Erzbischof Charles Scicluna, der als Sonderbeauftragter des Vatikans bereits zum zweiten Mal nach Chile gereist war, sicherte den Ermittlungsbehörden die Zusammenarbeit Roms zu. "Kindesmissbrauch ist nicht nur ein kanonisches, sondern auch ein strafrechtliches Verbrechen", sagte Scicluna auf einer Pressekonferenz. Später kam er auch mit dem chilenischen Generalstaatsanwalt zusammen.

Papst schieb Aufarbeitung an

Erst zu Beginn der Woche hatte der Papst den Rücktritt dreier chilenischer Bischöfe angenommen. Darunter ist der Bischof von Osorno, Juan Barros, an dessen Fall sich auch Kritik am Papst entzündete. Franziskus hatte Barros, der sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch seinen Mentor jahrelang gedeckt haben soll, in das Bischofsamt ernannt.

Bei der Chile-Reise des Papstes im Januar hatte es scharfe Proteste gegen den Umgang des Kirchenoberhaupts mit den Missbrauchsfällen in dem südamerikanischen Land gegeben. Franziskus hatte die Vorwürfe gegen Priester zunächst als "Verleumdung" zurückgewiesen, wenig später aber bedauert, dadurch mögliche Opfer verletzt zu haben. Anschließend empfing Franziskus mehrfach Missbrauchsopfer im Vatikan und schob eine Aufarbeitung des Skandals an.

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