WM-begeistert
epd-bild / Gustavo Alabiso
Klare Spielregeln und Absprachen, welche Spiele Kinder bei der Fußball-WM schauen dürfen und welche nicht: Das kann nach Rat von Medienexpertin Verena Weigand die Familie möglichst streitfrei bis zum Finale führen.
14.06.2018

Mitfiebern mit der Lieblings-Elf, Partien nachspielen, Fachsimpeln auf dem Pausenhof: Kinder können oft gar nicht genug bekommen von der Fußball-WM. Ein individueller "Matchplan" für die Familie verhindert nach Einschätzung von Jugendschützerin Verena Weigand Streitigkeiten. Eltern sollten gemeinsam mit ihrem Nachwuchs den Spielplan ansehen und klären, welche Spiele geschaut werden dürfen, sagte die Leiterin des Bereichs Medienkompetenz und Jugendschutz der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) dem Evangelischen Pressedienst (epd) in München. Vor allem, wenn am nächsten Tag Schule ist, sollte es nicht zu spät werden.

Lieber kein Public Viewing

Etwa ab dem Grundschulalter bekämen Kinder die Aufregung rund um die WM mehr mit und wollten die Spiele verfolgen. Doch bei Spielen, die erst ab 20 Uhr beginnen, werde es auch für ältere Kinder zu spät, sagte Weigand. Manchmal könnten jedoch Ausnahmen gemacht werden - etwa wenn die Kinder davor einen Mittagsschlaf machen und das Spiel am Wochenende stattfindet. "Andere dürfen nur die erste Hälfte sehen oder nur bis zu einer bestimmten Uhrzeit", sagte die Vorsitzende des Vereins Programmberatung für Eltern.

Kinder zum Public Viewing mitzunehmen hält Weigand für keine gute Idee. "Großveranstaltungen mit steigendem Lärm- und Alkoholpegel können Kinder schnell überfordern", sagte sie: "Gerade wenn die Emotionen hochkochen und die Nerven blank liegen, kann das Verhalten der Erwachsenen für Kinder durchaus befremdlich sein." Als Alternative empfiehlt sie kleine Veranstaltungen etwa im Biergarten neben dem Spielplatz oder ein eigenes Public Viewing mit anderen Familien.

Parallelangebot für Kleinkinder

Verzichten müssten Eltern auf das eigene Anschauen der Spiele nicht. Jedoch sollten vor allem Kleinkinder die Möglichkeit haben, sich auch mit etwas anderem zu beschäftigen, meinte Weigand: "Man muss sich bewusstmachen, dass die 90 Minuten, die ein Fußballspiel dauert, für Kleinkinder eine sehr lange Zeitspanne sind." Je nach Interesse verfolgten sie das Spiel eine Weile, suchten sich dann aber wahrscheinlich eine Alternative. "Still dasitzen und das Spiel verfolgen - das geht noch nicht", sagte die Medienexpertin.

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