Eine Kommission des Abgeordnetenhauses in Argentinen stimmt für einen Gesetzenwurf, der das strikte Abtreibungsverbot in dem Land aufheben soll.
13.06.2018

Nach langem parlamentarischen Streit hat das Gesetz über die Legalisierung von Abtreibungen in Argentinien eine wichtige Hürde genommen. Eine Kommission des Abgeordnetenhauses stimmte mit 64 zu 57 Stimmen für eine Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, wie die Tageszeitung "La Nación" am Dienstag (Ortszeit) berichtete. Allerdings ist nicht klar, wie sich der Kongress entscheidet. Viele Abgeordnete sowohl von Regierung und Opposition äußern sich noch unentschlossen.

Seit 2015 sind Abtreibungen in Argentinien nur in wenigen Ausnahmefällen straffrei: Wenn eine Frau durch eine Vergewaltigung schwanger wird, oder wenn die Schwangerschaft ihr Leben gefährdet. Der jetzt ins Abgeordnetenhaus eingebrachte Gesetzentwurf sieht vor, dass Frauen innerhalb der ersten 14 Wochen eine Schwangerschaft beenden dürfen. Staatliche und private Kliniken müssen den Eingriff kostenfrei vornehmen.

Viele illegale Eingriffe

Zu den Befürwortern einer Legalisierung des Schwangerschaftsabbruches gehört auch Gesundheitsminister Adolfo Rubinstein, der darauf hinweist, dass dadurch weniger Frauenleben gefährdet seien. Schätzungen zufolge finden jährlich zwischen 350.000 und 500.000 Schwangerschaftsabbrüche in Argentinien statt. Frauen werden in die Illegalität gedrängt, um eine Unterbrechung der Schwangerschaft vornehmen zu lassen, so seine Kritik. Offiziell starben im vorletzten Jahr 43 Frauen an den Folgen einer Abtreibung, die Dunkelziffer ist aber wesentlich höher.

Auch der liberalkonservative Staatspräsident Mauricio Macri äußerte sich offen für eine parlamentarische Debatte. "Ich bin für das Leben. Aber ich bin auch für reife und verantwortungsvolle Diskussionen, die wir Argentinier führen sollten", sagte er.

Aktuell spricht sich eine knappe Mehrheit der Bevölkerung für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen aus. Zu den entschiedensten Gegnern des Gesetzes gehört die katholische Kirche.

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