Unkontrolliertes Spiel kann zu hohen Geldverlusten führen.
11.06.2018

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt vor einem erhöhten Suchtpotenzial von Sportwetten. Vor allem sogenannte Live-Wetten, bei denen Geldeinsätze auf bestimmte Ereignisse während eines Spiels abgegeben werden können, seien kritisch zu bewerten, erklärte die Zentrale gemeinsam mit der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler am Montag in Köln. Abgesehen davon, dass Online-Sportwetten in Deutschland verboten seien und es keine Rechtssicherheit für erzielte Gewinne gebe, verführten gerade diese Wettarten zu unkontrolliertem Spiel und hohen Geldverlusten. Denn sie würden online rund um die Uhr angeboten.

Junge Männer besonders empfänglich

Mit Blick auf die Fußball-Weltmeisterschaft betonten Mortler und die Leiterin der Bundeszentrale, Heidrun Thaiss, dass gerade sportinteressierte junge Männer für Sportwetten empfänglich seien. Viele neigten dazu, dass Wettrisiko zu unterschätzen. Auch wer als Fußballkenner zu wissen glaube, welche Mannschaft sich bei einem Spiel durchsetzt, müsse wissen, dass Sportwetten Glücksspiele seien.

Thaiss verwies auf neue Ergebnisse der Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, für die bundesweit 11.500 Menschen zum Glücksspielverhalten befragt wurden. Demnach gelten in Deutschland rund 326.000 Menschen in dieser Hinsicht als problematisch und 180.000 als pathologisch Spielende. In der Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen setzten rund 20 Prozent mindestens wöchentlich Geld auf Sportereignisse.

Mortler appellierte erneut an die Bundesländer, den Glücksspielsstaatsvertrag zu novellieren und die Bedingungen für Sportwetten im Netz klar zu regeln. "Der Jugend- und Spielerschutz muss an erster Stelle stehen, nicht der Eifer nach den höchsten Gewinnen." Thaiss verwies auf Beratungs- und Informationsangebote wie mehrsprachige Flyer, die kostenlose Hotline 0800-1-372700 und das Portal www.spielen-mit-verantwortung.de.

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