Die am Mittwoch in Wiesbaden tot aufgefundene 14-jährige Susanna Maria F. aus Mainz ist nach derzeitigem Ermittlungsstand Opfer eines Sexual- und Gewaltdelikts geworden. Einer der beiden Tatverdächtigen hat sich in den Irak abgesetzt.
07.06.2018

Das Mädchen sei durch "Gewalteinwirkungen am Hals" gestorben, sagte der Wiesbadener Oberstaatsanwalt Oliver Kuhn am Donnerstag in Wiesbaden. Tatverdächtig sind laut Polizei der 20-jährige irakische Flüchtling Ali B. und ein 35-jähriger türkischer Staatsbürger.

Susanna war Mitglied der Jüdischen Gemeinde Mainz, wie der Zentralrat der Juden in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. "Unser tiefes Mitgefühhl gilt den Angehörigen und Freunden", heißt es in einer Presseerklärung. "Derzeit sind viele Hintergründe der Tat noch unklar. Wir erwarten von den Strafverfolgungsbehörden eine rasche und umfassende Aufklärung sowie harte Konsequenzen für den oder die Täter."

Der Präsident des Polizeipräsidiums Westhessen, Stefan Müller, erklärte, die beiden Verdächtigen würden beschuldigt, das Mädchen in der Nacht vom 22. auf 23. Mai vergewaltigt zu haben. Anschließend hätten sie es getötet und an einem Bahndamm in Wiesbaden-Erbenheim begraben. Die entscheidenden Hinweise auf den Fundort der Leiche habe ein 13-jähriger Flüchtling gegeben, der Susanna und Ali B. gekannt habe.

Tatverdächtiger Iraker ausgereist

Der 20 Jahre alte Iraker habe sich am 2. Juni mit weiteren sieben Familienmitgliedern nach Istanbul abgesetzt und sei einen Tag später ins nordirakische Erbil weitergereist, ergänzte Müller. Nach ihm werde international gefahndet. Ali B. sei vermutlich im Oktober 2015 nach Deutschland eingereist und habe seit April 2016 in einer Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden gelebt. Sein Asylgesuch sei im Dezember 2016 abgelehnt worden. Gegen diese Entscheidung habe er geklagt und aufgrund des schwebenden Verfahrens ein Aufenthaltsrecht gehabt.

Der tatverdächtige Türke sei am 30. Mai 2017 nach Deutschland eingereist und habe am 1. Juni 2017 in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen einen Asylantrag gestellt, der noch nicht entschieden sei, sagte Müller. Der Mann habe seit Mitte Juni vergangenen Jahres in einer Flüchtlingsunterkunft in Wiesbaden gelebt und sei am Mittwochabend festgenommen worden.

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