Sammelabschiebung vom Münchener Flughafen
epd-bild/Lukas Barth
Fast jede zweite Abschiebung abgelehnter Asylbewerber aus Deutschland ist im ersten Quartal dieses Jahres abgebrochen worden.
24.05.2018

Ein Sprecher der Bundespolizei bestätigte am Donnerstag einen Bericht der Zeitungen der in Essen ansässigen Funke-Mediengruppe, wonach von Januar bis März 2018 insgesamt 5.548 Menschen abgeschoben wurden. Zugleich brachen die Behörden in dem Zeitraum aber auch in 4.752 Fällen die Rückführung ab.

Teilweise geschehe dies erst in letzter Minute, weil die Flugkapitäne einen Transport abgelehnt hätten, hieß es weiter. In 75 Fällen hatten Piloten oder ihre Fluggesellschaften laut Bundespolizei die Abschiebung im ersten Quartal 2018 verweigert. Im gesamten Jahr 2017 sei dies 314 Mal der Fall gewesen, 2016 noch 139 Mal.

Cockpit verteidigt Entscheidung der Piloten

Das Vorstandsmitglied der Vereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, rechtfertigte die Entscheidung der Piloten. Wenn jemand an Bord komme, "der gewalttätig wird und sich aggressiv verhält, muss der Kapitän die Beförderung überdenken", sagte er den Funke-Zeitungen.

Vielfach werden die Asylbewerber aber auch gar nicht erst zum Flughafen gebracht. Die Bundespolizei erfahre die Gründe nicht, erklärte Sprecher Ivo Priebe. Es könne sein, dass die Betroffenen untergetaucht seien, ein Attest hätten oder erfolgreich Rechtsmittel gegen ihre Abschiebung eingelegt hätten. Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber sind Ländersache - die Bundespolizei übernimmt im Weg der Amtshilfe die Durchführung.

Im Vorjahr hatte es laut Bundespolizei 21.904 Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern aus Deutschland gegeben. In 13.563 Fällen musste die geplante Abschiebung von den Behörden storniert werden.

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