Proteste gegen Präsident Temer in Brasilien (Archivbild)
epd-bild/Anja Kessler
Der brasilianische Präsident Michel Temer wird bei den Wahlen im Oktober nicht für eine zweite Amtszeit antreten.
23.05.2018

Er verzichte zugunsten seines Parteikollegen und bisherigen Finanzministers Henrique Meirelles auf eine Kandidatur, erklärte Temer am Dienstag (Ortszeit). In den vergangenen Wochen hatte er mehrfach verkündet, kandidieren zu wollen. Temer ist in Brasilien äußerst unbeliebt, seine Beliebtheitswerte liegen im einstelligen Bereich. Der 77-Jährige übernahm das höchste Staatsamt Mitte 2016 nach einem höchst umstrittenen Amtsenthebungsverfahren gegen die damalige Präsidentin Dilma Rousseff.

Macher des Wirtschaftsprogramms

Die Regierungspartei MDB kürte Meirelles auf einer Veranstaltung in der Hauptstadt Brasilia zum vorläufigen Präsidentschaftskandidaten, wie die Zeitung "O Globo" in ihrer Onlineausgabe berichtete. Der 72-jährige gilt als Macher des Wirtschaftsprogramms, mit dem Brasiliens Regierung versucht, eine jahrelange schwere Rezension zu überwinden. Während der Präsidentschaft von Luiz Inácio Lula da Silva (2003-2010) war Meirelles Chef der Zentralbank.

In Wahlumfragen führt Lula da Silva weiterhin vor all seinen Mitbewerbern mit großen Abstand. Nach einer Verurteilung wegen Korruption gilt eine Kandidatur des Politikers der Arbeiterpartei PT jedoch als unwahrscheinlich. Seit Mitte April verbüßt Lula eine mehrjährige Haftstrafe. Seine Anwälte und Anhänger werfen der Justiz vor, im Einvernehmen mit der konservativen Regierung einen politischen Prozess zu inszenieren, um eine Rückkehr der Arbeiterpartei an die Macht zu verhindern.

"Trump Brasiliens"

Zweitplatzierter in den Umfragen ist der Rechtsaußen Jair Bolsonaro, der auch als "Trump Brasiliens" bezeichnet wird. Alle möglichen Kandidaten der Mitte oder der Parteien der Regierungskoalition liegen bislang weit abgeschlagen. Ein riesiger Korruptionsskandal hat die ganze politische Klasse und die traditionellen Parteien in Mitleidenschaft gezogen. Auch gegen Präsident Temer und zahlreiche seiner Minister wird wegen Korruption ermittelt.

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