São Paulo (epd). 438 Menschen wurden inhaftiert, darunter Menschenrechtler, Journalisten und zahlreiche Studenten. Viele Inhaftierte hätten von Misshandlungen und Folter berichtet, und Kliniken hätten Verletzte abgewiesen, erklärte die Kommission, die fünf Tage lang in Nicaragua Informationen gesammelt hat.
Die Kommission rief die Regierung in Managua auf, umgehend für ein Ende der Gewalt und der Repression gegen die Demonstranten zu sorgen. Gleichzeitig müssten die Menschenrechtsverletzungen aufgeklärt und die Opfer entschädigt werden. Die Menschenrechtskommission ist ein Organ der Organisation Amerikanischer Staaten, der fast alle Länder des Kontinents angehören.
Dialog zwischen Regierung und Studentenvertretern
Die Massendemonstrationen in Nicaragua hatten sich Mitte April an geplanten Rentenkürzungen und Steuererhöhungen entzündet. Die Proteste, die vor allem von Studenten getragen wurden, richteten sich in der Folge aber generell gegen die Politik der Regierung unter Staatspräsident Daniel Ortega. Unter Vermittlung der katholischen Kirche hat inzwischen ein Dialog zwischen Regierung und Studentenvertretern begonnen.
Zeugen hätten von gewaltsamen Übergriffen der Polizei und Angriffen von Motorradgangs auf friedliche Demonstranten berichtet, erklärte die Kommission. Die Justiz habe bis heute nicht mit der Untersuchung der Gewalt und der Menschenrechtsverletzungen begonnen. Familien der Opfer hätten kein Vertrauen in die Wahrheitskommission, die die Regierung auf internationalen Druck hin eingesetzt hat.
Neuen Kommentar hinzufügen