Einschulung in der Drei-Religionen-Grundschule in Osnabrück (2012).
epd-bild / Detlef Heese
Schulen müssen Kinder nach Ansicht des Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, besser über Antisemitismus aufklären.
11.05.2018

Lehrer sagte am Freitag in Münster auf dem Katholikentag, er glaube nicht, dass Schulen und Freizeitangebote die Jugend so bildeten, dass für sie eine antisemitische Haltung nicht infrage komme. "Wir müssen weiter daran arbeiten, wie wir unsere Kinder so wappnen, dass sie nicht auf diese Rattenfänger reinfallen." Eine entsprechende Reform der Wertevermittlung sieht Lehrer als Aufgabe für den neuen Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein.

Der Berliner Historiker und Antisemitismusforscher Wolfgang Benz warnte davor, von einem neuen Antisemitismus in Deutschland zu sprechen. Der Hass auf die Juden beruhe auf uralten Ressentiments, die entstanden seien, weil eine Mehrheit zur Stärkung ihres Selbstbewusstseins einen Feind in der Minderheit brauche.

Benz: Nicht aus der Verantwortung ziehen

Wenn die Deutschen in den Muslimen die Importeure des Antisemitismus sähen, zögen sie sich aus der Verantwortung, erläuterte Benz. Nach dem Flüchtlingszuzug mit Einwanderern aus mehrheitlich muslimisch geprägten Ländern gab es zuletzt eine Diskussion um einen möglichen importierten, islamisch-arabisch geprägten Antisemitismus.

Der Wissenschaftler fügte hinzu, dass der Judenhass in Deutschland nicht überaus stark zugenommen habe. Die öffentliche Wahrnehmung habe allerdings zugenommen. Eine antisemitisch motivierte Straftat sei in Deutschland die "unverschämteste und frechste Provokation", sagte Benz mit Blick auf den Holocaust. Eine solche Straftat löse vonseiten der Politik die schärfsten Reaktionen aus. Wie aus der Anfang Mai vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht, ist die Zahl antisemitischer Straftaten im vergangenen Jahr leicht gestiegen. 2017 waren es mit 1.504 Fällen 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr (1.468).

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