Bischof Volker Jung
epd-bild/andrea Enderlein
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat der bayerischen Staatsregierung eine "unzulässige Funktionalisierung des Kreuzes" vorgehalten.
27.04.2018

Das Kreuz sei nicht Ausdruck der kulturellen Identität, sondern ein religiöses Symbol des Schreckens und der Trauer, sagte Jung am Freitag in Frankfurt am Main dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Wer auf das Kreuz schaue, sei gefordert, auch über sich selbst und seinen Beitrag zur Gewalt in dieser Welt nachzudenken. Es sei aber auch Ausgangspunkt für "größten Trost", sagte Jung. Unter dem Kreuz entstehe eine Ahnung davon, dass Leiden und Tod nicht endgültig sind.

Kritik von allen Seiten

Das bayerische Kabinett hatte am Dienstag die allgemeine Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaats geändert. Danach muss im Eingangsbereich aller staatlichen Dienstgebäude ab 1. Juni als Ausdruck der "geschichtlichen und kulturellen Prägung Bayerns" deutlich wahrnehmbar ein Kreuz als sichtbares Bekenntnis zu den Grundwerten der Rechts- und Gesellschaftsordnung angebracht werden. Die Anordnung der Staatsregierung hatte für Kritik von Juristen, Parteien und Kirchenvertretern gesorgt.

Der Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CSU, der frühere Landwirtschaftminister Christan Schmidt, verteidigte dagegen den umstrittenen Kreuz-Erlass der Landesregierung. Mit der Entscheidung werde "ein positiver Bezug zum christlichen Wertegerüst hergestellt", sagte der Politiker am Freitag in Fürth.

Das Kreuz sei ein Symbol für die Zuwendung Gottes zu den Menschen, auf der das christliche Menschenbild beruhe. "Die Entscheidung, dieses Symbol offen zu zeigen, grenzt niemanden aus", betonte Schmidt. Der Grundsatz der staatlichen Gleichbehandlung gegenüber allen Bürgern werde "in keiner Weise berührt."

Teaserbild

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.