Der artgerechte Umbau von Ställen soll mit Steuermitteln gefördert werden.
epd-bild/Heiner Witte
Um Schweine und Kühe artgerechter zu halten, müssten viele Bauern ihre Ställe umbauen. Dabei will Agrarministerin Julia Klöckner die Landwirte unterstützen. Die Grünen fordern konkrete Geldzusagen ein.
27.04.2018

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat Bereitschaft signalisiert, Bauern bei einem Umbau ihrer Ställe für mehr Tierwohl finanziell zu unterstützen. "Wir müssen für die Ställe der Zukunft Geld in die Hand nehmen", sagte Klöckner am Freitag im WDR5-"Morgenecho". Sie sei "sehr gewillt", die Bauern zu unterstützen, "damit sie den Sprung in die Zukunft schaffen". Die Grünen forderten konkrete Zusagen von der Ministerin.

Klöckner betonte, mehr Tierwohl koste Geld, wenn etwa Ställe ausgebaut würden, weniger Tiere in einem Stall gehalten oder Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere eingerichtet würden. "Das kostet den Bauern mehr Geld und er hat nicht automatisch die Gewähr, dass diese Investitionen durch den Verbraucher direkt zurückfließen."

Die Agrarministerin kündigte an, sie wolle daher die geplante Einführung eines staatlichen Tierwohllabels auch massiv mit Werbung begleiten, "damit der Verbraucher das auch weiß".

Verbraucher würden mehr Geld ausgeben

Die Verbraucher wollten mehr Tierwohl und viele seien bereit, mehr Geld für Fleisch aus einer Haltung auszugeben, "wo es eine höhere Tierlebensqualität gibt", sagte Klöckner. "Das will aber nicht jeder Verbraucher, insofern ist es wichtig, dass der Verbraucher auswählen kann und das auch erkennen kann."

Das geplante Tierwohllabel solle ähnlich wie das Bio-Siegel gestaltet sein, sagte die CDU-Politikerin. Dabei könne der Verbraucher zwischen Bio-Anbau und konventionellem Anbau wählen. Über mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung berieten die Agrarminister von Bund und Ländern bei ihrer am Freitag in Münster zu Ende gegangenen Tagung.

Der agrarpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff, kritisierte die Aussagen der Ministerin als "unkonkrete Lippenbekenntnisse". Die Bäuerinnen und Bauern brauchten eine verlässliche Zukunftsstrategie, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wie viel Geld wird im Haushalt für tierfreundliche Ställe bereitgestellt? Wann wird endlich die Genehmigung tierfreundliche Ställe im Baurecht geregelt? Mit welchen Mitteln soll das Tierwohllabel beworben werden?", fragte er.

Union und SPD haben eine staatliche Kennzeichnung für Fleisch im Koalitionsvertrag vereinbart. Klöckners Amtsvorgänger Schmidt hatte schon Ende 2016 angekündigt, ein staatliches Tierwohllabel einführen zu wollen. Es gibt bereits verschiedene Kenzeichnungen vom Deutschen Tierschutzbund sowie von unterschiedlichen Handelsketten mit unterschiedlichen Kriterien.

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