Die Nationalgalerie in Berlin nimmt ihre Sammlung und deren vorwiegend westliche Ausrichtung ab Samstag mit der Ausstellung "Hello World" im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart selbstkritisch unter die Lupe. Versprochen wird ein "neuer kuratorischer Blick".
27.04.2018

Die Bestände der Nationalgalerie sowie weiterer Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin seien so zusammengebracht worden, "wie sie noch nie jemand gesehen oder betrachtet hat", sagte die stellvertretende Generaldirektorin der Staatlichen Museen zu Berlin, Christina Haak, am Freitag. Dieser "neue kuratorische Blick" soll vor allem internationaler und weniger eurozentrisch sein. Die Ausstellung ist bis zum 26. August zu sehen.

Zentrale Frage der Schau, die auf 10.000 Quadratmetern den gesamten Hamburger Bahnhof bespielt und in 13 Kapitel gegliedert, ist den Angaben zufolge: Wie sähe die Sammlung heute aus, hätte ein weltoffeneres Verständnis ihren Kunstbegriff und ihre Entstehung geprägt? Rund 100 Werke der Nationalgalerie - Gemälde, Skulpturen, Installationen, Videos und Filme - werden ergänzt durch 200 Leihgaben unter anderem aus dem Ethnologischen Museum, dem Museum für Asiatische Kunst und der Staatsbibliothek zu Berlin. Hinzu kommen 300 Kunstwerke, Zeitschriften und Dokumente aus nationalen und internationalen Sammlungen. Insgesamt sind etwa 250 Künstler vertreten.

"Anderer Museumsentwurf im Ganzen"

Der Direktor der Nationalgalerie, Udo Kittelmann, betonte, das Projekt sei keine "Sonderausstellung auf Zeit", sondern solle nachhaltig Folgen haben: "Wir müssen zu einem anderen Museumsentwurf im Ganzen kommen." Für die Erarbeitung der 13 Kapitel von "Hello World. Revision einer Sammlung" seien viele externe Kuratoren eingeladen worden, sagte Kittelmann, der eine solche Öffnung von allen deutschen Museen forderte. Die Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, Hortensia Völckers, sagte, die Ausstellung zeige nun 13 Möglichkeiten auf, wie Kunstgeschichte auch anders erzählt werden könne.

"Hello World" richtet den Fokus dabei auf transnationale künstlerische Netzwerke und den transregionalen Austausch seit dem späten 19. Jahrhundert bis heute. Thematisiert werden in den 13 Kapiteln, die geografisch unter anderem Bali, Mexiko, Indien und Osteuropa umfassen - beispielsweise Heinrich Vogelers Weg in die Sowjetunion, der Aufenthalt des Dadaisten Tomoyoshi Murayama im Berlin der 1920er-Jahre oder die Kollaborationen von Nicolás García Uriburu und Joseph Beuys.

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