Friedel Hütz-Adams
epd-bild/Volker Hackmann
Fair-Trade-Siegel helfen Kakaobauern in Westafrika nach Angaben des Experten Friedel Hütz-Adams vom Südwind-Institut für Ökonomie und Ökumene nur bedingt.
20.04.2018

"Allmählich merkt man, dass selbst diejenigen, die zertifizierten Kakao herstellen, häufig arm bleiben", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Blick auf die am Sonntag beginnende Weltkakaokonferenz. In Berlin werden rund 1.500 Teilnehmer aus mehr als 60 Ländern vier Tage lang über die Zukunft der Kakaobranche beraten.

Kakaoländer streben Zusammenschluss an

Hütz-Adams verwies auf aktuelle Studien, die zeigten, dass die Auswirkungen der Zertifizierung für das Einkommen der Bauern weit niedriger seien als erhofft. Die wenigsten verfügten über existenzsichernde Einkommen. Um die Bauern besser repräsentieren zu können, gebe es derzeit die Überlegung westafrikanischer Staaten, aus denen 70 Prozent der Welternte kommt, sich zusammenzuschließen, eine Art Opec der Kakao-Anbauländer zu bilden. Damit hätten sie mehr Gewicht gegenüber den internationalen Großkonzernen, die die Kakaobohnen weiterverarbeiten.

Besser sieht die Situation laut Hütz-Adams in Lateinamerika aus, wo Edelkakao produziert wird. Die Hälfte der Bohnen stamme aus Ecuador, der Rest komme aus Ländern wie Peru, Venezuela oder Nicaragua. Dort verfügten Bauern meist über größere Flächen. Sie bauten auch andere Produkte an, seien also weniger abhängig vom Kakao. Kakao guter Qualität werde deutlich besser bezahlt als die Standardware und es gebe dafür auch einen starken lokalen Markt. Damit seien sie weniger abhängig von den Schwankungen am Weltmarkt.

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