Jetzt ist die Zuständigkeit geklärt: Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) wird die achte Staffel der Comedy-Serie "Pastewka" auf Schleichwerbung prüfen.
19.04.2018

Gemeinsam mit Amazon seien sich die Medienanstalten einig, dass die deutsche Medienaufsicht für jene Angebote des Streaminganbieters Prime Video zuständig ist, die sich an den deutschen Markt richten, sagte der Sprecher der Landesmedienanstalten in der gemeinsamen Berliner Geschäftsstelle, Sven Petersen, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit endet eine rund zweimonatige Hängepartie, während der die Zuständigkeit ungeklärt war.

Bußgeld für Amazon droht

Ins Rollen gebracht hatte den Fall die Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), Cornelia Holsten. Sie hatte die luxemburgische Aufsichtsbehörde "Autorité Luxembourgeoise Indépendante de l'Audiovisuel" (Alia) Mitte Februar offiziell auf den Fall "Pastewka" aufmerksam gemacht. Formal zuständig für die Medienaufsicht ist in Europa immer derjenige Mitgliedstaat, in dem das betroffene Unternehmen seinen Sitz hat. In Luxemburg sind verschiedene Gesellschaften beheimatet, die hinter den Aktivitäten des US-Internetriesen Amazon in Deutschland stehen. Die Alia bezweifelte jedoch ihre eigene Zuständigkeit.

Ein Gespräch der Medienanstalten mit Amazon brachte nun Klarheit: "Die deutschen Inhalte für Prime Video werden von der Gesellschaft Amazon Instant Video Germany mit Sitz in München redaktionell verantwortet", sagte Petersen. Deshalb wird nun die BLM im Fall "Pastewka" prüfen. Sollte sich der Schleichwerbe-Verdacht erhärten, droht Amazon ein Bußgeld.

Bei Prime Video abrufbar

Die achte Staffel der Serie "Pastewka", die von der Kölner Firma Brainpool TV produziert wird, ist seit Ende Januar bei Prime Video abrufbar. Die Staffeln 1 bis 7 von "Pastewka" liefen beim deutschen Privatsender Sat.1, der die Serie jedoch 2014 absetzte. Während in den ersten sieben Staffeln Markenprodukte unkenntlich gemacht wurden, fallen in der neuesten Staffel zahlreiche Marken prominent auf. Da diese nicht als Produktplatzierungen gekennzeichnet wurden, besteht der Verdacht der unerlaubten Schleichwerbung. Die Produktionsfirma Brainpool TV weist den Vorwurf zurück.

Der Start der achten "Pastewka"-Staffel auf Prime Video war so erfolgreich, dass der Streaming-Anbieter bereits kurz danach eine weitere Staffel ankündigte, die ab Anfang kommenden Jahres verfügbar sein soll.

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.