Alexander Jorde im September 2017 in der ARD-Wahlarena
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Er wurde mit einer Frage an Kanzlerin Merkel in der ARD-Wahlarena bekannt, heute war er als Sachverständiger zu einer Anhörung des Bundestags-Gesundheitsausschusses geladen: Alexander Jorde formulierte dort erneut klare Forderungen an die Politik.
18.04.2018

Der angehende Krankenpfleger Alexander Jorde hat im Bundestag an die Politik appelliert, für mehr Personal in der Pflege zu sorgen. Jorde sagte am Mittwoch in einer Anhörung des Gesundheitsausschusses, zu der er als Sachverständiger geladen war, Vorgaben für die Personalbemessung in Klinken und Altenpflegeheimen dürften sich nicht am gegenwärtigen Stand orientieren.

Wenn das geschähe "senden wir ein Signal an alle Beschäftigten in der Pflege, dass sich nichts ändern wird", warnte Jorde. Dies werde den Fachkräftemangel in der Pflege derart verschärfen, "dass das, was wir heute erleben, noch pillepalle ist." Im Jahr 2030 würden Prognosen zufolge bereits 400.000 Fachkräfte fehlen, wenn nichts getan werde.

Die Koalition aus Union und SPD will bis 2020 ein Personalbemessungsverfahren erarbeiten und erproben lassen. Danach soll über Personalschlüssel in der Pflege entschieden werden. Die Grünen und die Linksfraktion fordern Sofortprogramme für mehr Pflegepersonal in Kliniken und Altenheimen.

"Ziemlich weit unten"

Jorde setzte sich leidenschaftlich für bessere Personalschlüssel ein. In Deutschland sei eine Pflegekraft für 13 Patienten zuständig, das sei im internationalen Vergleich "ziemlich weit unten".

Wenn höhere Personalvorgaben dazu führten, dass wegen Personalmangel ganze Stationen geschlossen werden müssten, dann sei dies aus seiner Sicht "genau der richtige Weg", sagte Jorde. Viele Operationen im Krankenhaus seien planbar. Es sei besser, ein Patient müsse einen Monat länger auf seinen Termin warten, als dass er eine schlechte Pflege fürchten müsse. Wenn die Pflegekräfte nicht die Zeit hätten, den Patienten richtig zu betreuen und zu beraten, wie er sich nach dem Krankenhausaufenthalt verhalten solle, erhöhe sich die Gefahr, "dass er dann bald wieder in der Notaufnahme landet."

Der Hildesheimer Krankenpflege-Schüler war im September vorigen Jahres bundesweit bekanntgeworden, weil er im Bundestagswahlkampf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeworfen hatte, sie habe in zwölf Jahren Regierungszeit nicht genug unternommen, um dem Pflegenotstand zu begegnen. Die Würde von kranken und pflegebedürftigen Menschen werde in einem reichen Land wie Deutschland jeden Tag tausendfach verletzt, hatte Jorde gesagt.

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