Die "Frankfurter Rundschau" soll eigenes Profil behalten.
epd-bild/Norbert Neetz
Die "Frankfurter Neue Presse" soll nach dem Willen der neuen Eigentümer besser auf die Bedürfnisse der Leser eingehen.
17.04.2018

Der Geschäftsführer der Zeitungsholding Hessen (ZHH), Daniel Schöningh, hat angekündigt, dass die neuen Eigentümer der "Frankfurter Neuen Presse" und der "Frankfurter Rundschau" die Wirtschaftlichkeit der Mediengruppe Frankfurt herstellen wollen. Die "Frankfurter Neue Presse" habe im vergangenen Jahr bundesweit die höchsten Verluste bei den Abonnements verzeichnet, sagte Schöningh am Montagabend in Frankfurt am Main. Das Ziel der neuen Eigentümer sei daher, zunächst einmal "die Aboverluste zu reduzieren".

"Wir müssen aus dem Keller rauskommen", sagte Schöningh. Das Gute sei jedoch, wenn man so weit unten stehe, könne man "höherklettern". Die FNP sei in der Vergangenheit nicht genug auf die Bedürfnisse der Leser eingegangen. Der Geschäftsführer bestätigte, dass die FNP im vierten Quartal 2017 neun Prozent ihrer Abonnementkunden verloren habe. Es sei zwar richtig zu versuchen, neue Lesergruppen zu erschließen, man müsse die alten Leser aber auch halten. Er sei überzeugt davon, dass die "FNP-Redaktion als Mannschaft höhere Plätze erklimmen kann".

Chefredakteur Braun verlässt die FNP

Die Ippen Mediengruppe und die MDV-Mediengruppe der Gießener Verlegerfamilie Rempel hatten die Frankfurter Mediengruppe, zu der neben der FNP auch die "Frankfurter Rundschau" gehört, zum 1. April über die gemeinsame ZHH von der Fazit-Stiftung übernommen. Seitdem ist MDV-Geschäftsführer und -Chefredakteur Max Rempel bei der FNP ebenfalls als Chefredakteur tätig.

Der bisherige FNP-Chefredakteur Joachim Braun verlässt das Unternehmen, wie die ZHH am Freitag mitteilte. Die ZHH ist mehrheitlich im Besitz der Ippen Verlagsgruppe, der unter anderem der "Münchner Merkur" gehört. Die Ippen Verlagsgruppe ist die fünftgrößte Verlagsgruppe in Deutschland. Braun war zum 1. Februar 2016 als Chefredakteur vom "Nordbayerischen Kurier" zur "Frankfurter Neuen Presse" gewechselt.

Die Mediengruppe Frankfurt sei zwar "insgesamt profitabel, aber wir verdienen mehr Geld in Offenbach oder Gießen", sagte Schöningh. Zur 2017 von Ippen und der Verlegerfamilie Rempel gegründeten ZHH gehören unter anderem die "Hessische/Niedersächsische Allgemeine" und die "Gießener Allgemeine Zeitung". Auch die "Offenbach-Post" gehört zur Verlagsgruppe Ippen.

"Frankfurter Rundschau" soll eigenständiger Titel bleiben

Schöningh räumte ein, dass die Mediengruppe Ippen bislang vorwiegend im Regionalzeitungsmarkt Erfahrungen habe. Die "Frankfurter Rundschau" sei die erste Regionalzeitung "mit überregionaler Bedeutung" im Portfolio des Medienhauses, "da sind wir Lernende".

FR und FNP sollen als eigenständige Titel weitergeführt werden, sagte Schöningh. Der Verlag habe auch nicht vor, eine gemeinsame Mantelredaktion für alle Regionalzeitungen einzurichten: "Eine Ippen-Zentralredaktion wird es nicht geben. Man wird der 'Kreiszeitung Syke' nicht gerecht, wenn man den Mantel in München macht." Der Ballungsraum habe andere Voraussetzungen als der ländliche Raum, allerdings gehe es auch nicht ohne Zusammenarbeit auch im redaktionellen Bereich.

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