Berichte lösten #MeToo-Debatte aus
epd-bild / Stefan Arend
Die Pulitzer-Preise gelten als die wichtigsten Auszeichnungen für Medien in den USA. In diesem Jahr wurden die "New York Times" und der "New Yorker" für ihre Berichterstattung ausgezeichnet, die die weltweite "#MeToo"-Debatte auslösten.
17.04.2018

Berichte über sexuelle Übergriffe in Hollywood und eine russische Einflussnahme auf die US-Wahl sind mit dem diesjährigen Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden. Journalisten der "New York Times" erhielten am Montag in New York drei der begehrten US-Auszeichnungen, jeweils zwei Preise gingen an die "Washington Post" und die Nachrichtenagentur Reuters.

Die Preise zählen zu den wichtigsten Auszeichnungen der Welt für Journalismus. Das Pulitzer-Preis-Komitee ehrte Journalisten, Fotografen und Publikationen in 14 Kategorien. Zudem wurden Preise verliehen für musikalische und literarische Werke.

In der Königskategorie "Dienst an der Öffentlichkeit" ("Public Service") wurden die "New York Times" und das Wochenmagazin "New Yorker" gemeinsam ausgezeichnet. Mit Berichten unter anderem über den Fall des Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein hätten die beiden Publikationen die "#MeToo"-Bewegung angestoßen, bei der seitdem Frauen Missbrauchserfahrungen offen legten, hieß es zur Begründung.

Hinweise auf mögliche russische Einflussnahme

Die "Washington Post" und die "New York Times" teilten sich den Preis für "Nationale Berichterstattung". Die prämierten Texte befassten sich mit einer mutmaßlichen Einmischung Russlands in die US-Präsidentenwahl. Die "Washington Post" erhielt zudem den Pulitzer-Preis für investigative Berichterstattung für Artikel über Missbrauchsvorwürfe, die den republikanischen Senatskandidaten Roy Moore zu Fall brachten.

Die Auszeichnung für "Erklärende Berichterstattung" ging an die Zeitung "The Arizona Republic" und das "USA Today Network" für Beiträge über Präsident Donald Trumps Plan zum Bau einer Grenzmauer. Die Zeitung "The Press-Democrat" aus dem kalifornischen Santa Rosa erhielt den Preis in der Kategorie "Aktuelle Berichterstattung" für Artikel über Waldbrände.

Weitere Auszeichnungen gingen an den "Cincinnati Enquirer" für Lokalberichterstattung über eine Heroin-Epidemie in der 300.000-Einwohner-Stadt, die freie Journalistin Rachel Kaadzi Ghansah für ein Feature über einen Massenmörder im Magazin "GQ" sowie John Archibald von der Alabama Media Group für Kommentare über Korruption.

Auch Reuters ausgezeichnet

In der Kategorie "Kritik" bekam Jerry Saltz vom Magazin "New York" den Pulitzer-Preis für Texte über darstellende Künste. In der Sparte "Editorials" erhielt Andie Dominick vom "Des Moines Register" in Iowa die Auszeichnung für Beiträge über die Privatisierung des Gesundheitswesens. Als "Karikatur" ehrten die Juroren eine Bildergeschichte in der "New York Times" über eine Familie auf der Flucht.

Die Nachrichtenagentur Reuters erhielt den "Internationalen Pulitzer" für ihre Berichterstattung über den Kampf gegen Drogen auf den Philippinen, wie es hieß. Reuters bekam zudem einen Pulitzer-Preis für Fotos über die Gewalt gegen Rohingya-Flüchtlinge in Myanmar. Ein weiterer Fotopreis ging an die Zeitung "The Daily Progress" in Charlottesville im US-Staat Virgina für ihre Berichterstattung über eine Kundgebung gegen Rassismus.

Medien sollen um Vertrauen zurückgewinnen

Bei der Bekanntgabe in der New Yorker Columbia-Universität erklärte die Vorsitzende der Verwaltung der Pulitzer-Preise, Dana Canedy, die Preisträger hätten sich in schwierigen Zeiten an den "obersten Werten einer freien und unabhängigen Presse" orientiert. Medien könnten jedoch mehr tun, um mehr Vertrauen zu gewinnen von der manchmal skeptischen Öffentlichkeit.

Der von dem in Ungarn geborenen US-Zeitungsverleger Joseph Pulitzer gestiftete Preis wurde dieses Jahr zum 102. Mal vergeben. Die Jury setzt sich aus Journalisten, Verlegern und Akademikern zusammen. Im Unterschied zu 2016 und 2017 wurden 2018 keine Online-Publikationen ausgezeichnet.

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