Die Frage "Wie politisch soll Kirche sein?": Am Anfang war ein Tweet - der epd mit einer Chronologie der Diskussion.
16.04.2018

Am Anfang stand ein Tweet: "Wer soll eigentlich noch freiwillig in eine Christmette gehen, wenn er am Ende der Predigt denkt, er hat einen Abend bei den #Jusos bzw. der Grünen Jugend verbracht?" schrieb "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt im vergangenen Jahr nach dem Besuch eine Christmette an Heiligabend.

"Es war kein Ärger in mir, sondern eher ein amüsiertes Kopfschütteln", sagte Poschardt später zu seiner Stimmung nach dem Besuch des Gottesdienstes, in der der Berliner Pfarrer Steffen Reiche gepredigt hatte. Reiche, der in der DDR Theologie studiert hat, war Landesminister für die SPD in Brandenburg, saß später im Bundestag und ist heute Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Nikolasee. Er war in seiner Predigt unter anderem auf die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), auf Donald Trumps Steuerreform und auf russisches Staatsdoping zu sprechen gekommen.

Kritik an politischen Bezügen

Prominente Kirchenvertreter wie der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Kölner Rainer Maria Woelki wiesen in der späteren Debatte Kritik an politischen Bezügen in ihren Weihnachtspredigten zurück. Zuvor hatte sich die katholische CDU-Bundesvize Julia Klöckner kritisch über Anspielungen auf US-Präsident Trump in der Predigt Bedford-Strohms geäußert.

EKD-Synodenpräses Irmgard Schwaetzer sagte kurz vor Ostern, eine Predigt "darf und muss politisch sein; nicht jedoch parteipolitisch!" Abgeleitet aus der Bibel hätten Christen "eine Verpflichtung zur Nächstenliebe oder auch zur Bewahrung der Schöpfung". "Das alles hat politische Auswirkungen, und davon müssen wir reden", sagte Schwaetzer.

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