AfD-Fraktion im Bundestag
epd-bild / Christian Ditsch
Der Katholikentag hält an der Veranstaltung mit dem religionspolitischen Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz, fest, wie ein Sprecher dem epd sagte.
27.03.2018

Zu der Veranstaltung seien die religionspolitischen Sprecher aller im Bundestag vertretenen Parteien eingeladen. In einem Aufruf "Münsteraner Erklärung für eine mutige Kirche" fordert eine Theologen-Initiative, Münz auszuladen. Münz kritisierte die Forderung der Theologen als "feige und unchristlich".

Die Theologen-Initiative kritisiert in der Münsteraner Erklärung die Einladung eines AfD-Vertreters als eine "Normalisierung einer menschenfeindlichen und hasserfüllten Politik". Die AfD schüre Hass und Angst gegenüber allen, die als vermeintlich fremd deklariert würden. Außerdem stelle die Einladung durch das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken einen Bruch mit der bisherigen klaren Linie der Abgrenzung von der AfD durch das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken dar.

Haltung zu Kirche und Religion

Der Aufruf wurde von einem Mitarbeiter des Instituts für Theologie und Politik in Münster gemeinsam mit vier Theologen ins Leben gerufen. Die Erklärung ist inzwischen von mehr als 40 Theologen, Lehrern und Universitätsprofessoren unterschrieben worden.

Der Katholikentag hatte die Teilnahme von Münz damit begründet, dass es bei der Podiumsveranstaltung um die Haltung der Bundestagsparteien zu Kirche und Religion gehe. Dazu gehöre inzwischen auch die AfD. Daran habe sich nichts geändert, sagte Thomas Arzner von der Pressestelle des Katholikentages dem epd. Derzeit seien viele entscheidende Vertreter der Zentralkomitees der Deutschen Katholiken und des Katholikentages im Osterurlaub. Zugleich bestätigte Arzner: "Herr Münz ist eingeladen, und daran wird sich jetzt nichts ändern."

Der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion kritisierte den Aufruf der Theologen. "Ich halte das nicht für mutig, sondern für feige und unchristlich", erklärte Münz am Dienstag. Zur Demokratie und zum Christsein gehöre zumindest, dass man einander zuhöre. Zugleich übte er auch indirekt Kritik am Katholikentag. Er müsse sich wundern, wer alles zum Katholikentag eingeladen worden sei, ohne dass es Berührungsängste gegeben habe: "So beteiligt sich die Ditib-Moscheegemeinde Münster, obwohl die Ditib in einer Broschüre für Kinder Selbstmordattentate verherrlicht hat und zum Gebet für den Sieg der türkischen Armee im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in Syrien aufruft."

"Kein Meter den Nazis"

Münz ist Teilnehmer des Podiums am 12. Mai in der Halle Münsterland "Nun sag', wie hast du's mit der Religion? Die Haltung der Bundestagsparteien zu Kirche und Religion in Staat und Gesellschaft". Weitere Teilnehmer sind religionspolitische Sprecher oder Experten der Bundestagsfraktionen von CDU, SPD, Grüne und Linke. Kritik hatte es auch vom Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) sowie von dem Münsteraner Bündnis "Kein Meter den Nazis" gegeben.

Traditionell stellen sich auf Katholiken- und Kirchentagen Politiker aktuellen Diskussionen mit Vertretern der Kirchen und der Zivilgesellschaft. Auf dem Katholikentag in Leipzig vor zwei Jahren war die AfD noch unerwünscht. Beim Evangelische Kirchentag im Mai 2017 in Berlin hatte eine Podiumsdiskussion mit der damaligen AfD-Politikerin Anette Schultner, die die Partei mittlerweile verlassen hat, und dem Berliner evangelischen Bischof Markus Dröge auf dem Programm gestanden. Der 101. Deutsche Katholikentag findet vom 9. bis zum 13. Mai in Münster statt.

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