Minister Horst Seehofer (CSU) holt den früheren Abteilungsleiter und Islamkonferenz-Mitbegründer Markus Kerber zurück ins Bundesinnenministerium. Wie das Haus am Freitag in Berlin mitteilte, wird der 54-Jährige Staatssekretär für den neuen Themenbereich Heimat.
23.03.2018

Kerber, zuletzt Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), war von 2006 bis 2009 Abteilungsleiter für Grundsatzfragen im Bundesinnenministerium. 2006 rief der damalige Ressortchef Wolfgang Schäuble (CDU) die Islamkonferenz als Dialogforum zwischen Staat und Muslimen ins Leben, die Kerber konzipierte und leitete.

Zum Themenbereich Heimat soll künftig auch das Verhältnis zwischen Staat und Religionen gehören. Damit fällt auch die Deutsche Islamkonferenz, die Seehofer nach eigenen Worten weiterführen und gegebenenfalls auch ausbauen will, wieder in Kerbers Zuständigkeit. Vor seiner Zeit beim BDI war Kerber auch Abteilungsleiter im Bundesfinanzministerium.

Staatsverträge wie mit den Kirchen fehlen

Die Deutsche Islamkonferenz hat Konzepte entwickelt, wie der Islam in Deutschland institutionell verankert werden kann. Wegen der komplizierten Mitgliederstruktur der derzeit bestehenden Verbände gibt es keine Staatsverträge wie mit den Kirchen, in denen Rechte wie Religionsunterricht, Seelsorge in staatlichen Einrichtungen oder der Einzug von Kirchensteuern geregelt sind. Für den islamischen Religionsunterricht und Lehrstühle für islamische Theologie an deutschen Hochschulen wurden Hilfskonstrukte entwickelt.

Eine der offenen Fragen ist nach wie vor die Ausbildung von Imamen in Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in ihrer Regierungserklärung am Mittwoch darauf gedrungen, dass in dieser Wahlperiode Lösungen gefunden werden. "Dass wir uns Jahrzehnte darauf verlassen haben, dass für die Gastarbeiter Imame aus der Türkei kamen, reicht für das 21. Jahrhundert nicht mehr aus", sagte sie.

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