Ein Krankenhaus in Abs im Jemen nach einem Angriff im August 2016.
epd-bild/Aerzte ohne Grenzen
Im Bürgerkriegsland Jemen zeichnen Menschenrechtsorganisationen drei Jahre nach Beginn der Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz ein extrem düsteres Bild. Der Tod lauere überall.
23.03.2018

"Hinter jeder Haustür gibt es eine traurige Geschichte", sagte Radhya al-Mutawakel, die für die unabhängige Menschenrechtsorganisation Mwatana in der Hauptstadt Sanaa arbeitet, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Tod sei allgegenwärtig. "Die Menschen sterben im Verborgenen, weil es kein Gesundheitssystem mehr gibt, wegen Hunger - oder die Depression treibt sie in den Tod. Und sie sterben durch Folter, Bomben oder Minen."

Besonders dramatisch sei die Situation von Frauen. "Viele haben ihren Mann, ihren Ernährer, verloren und stehen in langen Schlangen an, um Wasser oder Treibstoff zu bekommen. Die Zahl der Kinderehen steigt."

89 Luftangriffe selbst dokumentiert

Ihre Organisation Mwatana habe im vergangenen Jahr 89 Luftschläge im ganzen Land dokumentiert, bei denen mehr als 300 Menschen getötet worden seien: Mehr als die Hälfte der Opfer seien Frauen und Kinder gewesen.

Al-Mutawakel sagte, Deutschland habe sich im UN-Menschenrechtsrat dafür eingesetzt, dass es eine Untersuchung von Kriegsverbrechen im Jemen geben solle. Sie hoffe, Berlin werde da noch mehr tun und auch, dass die Deutschen keine Waffen an Saudi-Arabien oder die Vereinigten Arabischen Emirate verkauften. "Deutschland hat im Jemen keinen schlechten Ruf und könnte eine wichtige Rolle in einem Friedensprozess einnehmen."

Im Jemen kämpft eine Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten gegen die Huthi-Rebellen, die die Hauptstadt Sanaa kontrollieren.

Schon vor dem Krieg galt der Jemen als Armenhaus Arabiens, war in verschiedene Fraktionen und Gruppen zersplittert und darüber hinaus noch Rückzugsort eines mächtigen und international aktiven Zweigs des Terrornetzwerks Al-Kaida. Der Krieg zwischen der Militärallianz und den Huthis gilt auch als Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran.

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