Streik an der Charite in Berlin
epd-bild/Christian Ditsch
Die Zahl der durch Streiks bedingten Ausfalltage ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 2010 gesunken.
22.03.2018

Insgesamt fielen 2017 aufgrund von Arbeitskämpfen rund 238.000 Arbeitstage aus, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. 2016 waren es noch rund 462.000 Ausfalltage gewesen. Damit habe sich die Zahl beinahe halbiert.

Deutlich zurückgegangen ist nach den Angaben auch die Zahl der Streikenden: Sie sank von rund einer Million im Jahr 2016 auf 131.000 im vergangenen Jahr. Für das laufende Jahr sei allerdings wieder mit einem Anstieg zu rechnen, unter anderem wegen der Streiks in der Metall- und Elektroindustrie, hieß es.

Deutschland im unteren Mittelfeld

"Entscheidend war 2017, dass es weder im öffentlichen Dienst der Kommunen noch in der Metallindustrie große Tarifrunden gab", sagte der WSI-Arbeitskampfexperte Heiner Dribbusch. "Breit angelegte Warnstreikwellen waren nicht zu verzeichnen." Von Arbeitsniederlegungen begleitete Tarifrunden gab es im vergangenen Jahr unter anderen im öffentlichen Dienst der Länder, im Einzelhandel und bei Versicherungen.

In der internationalen Streikstatistik liegt Deutschland den Angaben zufolge weiterhin im unteren Mittelfeld. Nach der Schätzung des WSI fielen hierzulande zwischen 2007 und 2016 im Jahresdurchschnitt pro 1.000 Beschäftigte 16 Arbeitstage aus. In Dänemark waren es im gleichen Zeitraum 119 und in Frankreich 117 Ausfalltage. Auch in Belgien, Kanada, Norwegen oder Irland fielen teilweise deutlich mehr Arbeitstage streikbedingt aus. Ein deutlich geringeres Streikvolumen fand sich dagegen in Polen, Schweden, Österreich und der Schweiz.

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