Bäckerin bei der Arbeit
epd-bild/Matthias Schumann
Arbeitnehmer im Handwerk verdienen laut einer neuen Studie im Durchschnitt rund 20 Prozent weniger als Beschäftigte in anderen Branchen.
15.03.2018

Ein Einkommensabstand zwischen Handwerk und Gesamtwirtschaft sei bereits Ende der 1950er Jahre feststellbar gewesen, erklären die Göttinger Studienautorinnen Katarzyna Haverkamp und Kaja Friedriksen in der am Donnerstag veröffentlichen Untersuchung "Lohnstrukturen im Handwerk". Dieser Abstand habe sich in den 80er und 90er Jahren vergrößert und bleibe seit Mitte der 2000er Jahre stabil, hieß es.

Für die Untersuchung, die von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde, werteten die Forscherinnen Datensätze des Statistischen Bundesamts und des Bundesinstituts für Berufsbildung aus. Demnach verdienten Vollzeitbeschäftigte im Handwerk 2016 monatlich im Schnitt 3.217 Euro brutto und damit etwa 1.000 Euro weniger als in anderen Branchen. Handwerksbetriebe hätten 2014 durchschnittlich 14,25 Euro pro Stunde gezahlt, andere Betriebe 17,74.

Weniger qualifiziert, jünger und in kleineren Betrieben

"Die Verdienstunterschiede zwischen Handwerk und Gesamtwirtschaft werden generell erst mit dem steigenden Qualifikationsniveau der Beschäftigten größer", schreiben die Autorinnen. Das bedeute, dass die Qualifikation im Handwerk eine geringere Rolle beim Lohn als in anderen Branchen spiele. So verdienen Führungskräfte den Angaben zufolge im Handwerk das 2,5-fache von ungelernten Beschäftigten, andernorts jedoch das 3,2-fache.

Als Ursache für das vergleichsweise niedrige Lohnniveau im Handwerk sehen die Expertinnen unter anderem die Qualifikationsstruktur. So seien zwölf Prozent der Beschäftigten im Handwerk studienberechtigt, in anderen Bereichen der Wirtschaft seien es jedoch 33 Prozent. Ein weiterer Teil des Unterschieds lasse sich dadurch erklären, dass Beschäftigte im Handwerk im Durchschnitt jünger und häufiger in kleineren Unternehmen arbeiteten, wo das Einkommensniveau insgesamt niedriger sei. Zudem sei die Tarifbindung im Handwerk geringer als in der Gesamtwirtschaft, hieß es weiter.

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