Berlin (epd). Die Gründer der pro-europäischen Bewegung "Pulse of Europe" sind mit dem Bürgerpreis der Zeitungen ausgezeichnet worden. Eine Jury aus 259 Chefredakteuren wählte Sabine und Daniel Röder aus Frankfurt am Main zu "Bürgern des Jahres". In einer Zeit, in der Europa eine Antwort auf die Frage geben müsse, wie es weitergehe und im Bundestag Abgeordnete säßen, die den Schlagbaum an der Grenze wieder haben wollten, "sind zwei Menschen tätig geworden", würdigte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet in seiner Laudatio am Mittwoch in Berlin das Ehepaar.

Erstmals Freunde aufgerufen

Auf Initiative der beiden gehen sonntags Menschen in mehr als 100 Städten in 20 europäischen Ländern auf die Straßen, um sich für ein vereintes, friedliches und demokratisches Europa starkzumachen. Sabine und Daniel Röder hatten wenige Monate nach der Brexit-Abstimmung und unter dem Eindruck der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten am 1. Advent 2016 erstmals Freunde und Bekannte dazu aufgerufen, für den Erhalt der Europäischen Union zu demonstrieren.

Daniel Röder sagte, nach Bekanntgabe der Ergebnisse von Brexit-Abstimmung und Trump-Wahl seien die Menschen erschrocken auf die Straßen gegangen, um zu demonstrieren. Er und seine Frau hätten daraufhin beschlossen, nicht zulassen zu wollen, dass Europa zerbrösele. Sabine Röder betonte: "Aus der Mitte heraus möchten wir Brandmauern errichten, damit es nicht zu einem Flächenbrand kommt."

"Hausparlamente" geplant

Mit dem Preisgeld von 20.000 Euro will das Paar am 10. Juni eine Veranstaltung für Europa in der Frankfurter Paulskirche sowie "Hausparlamente" für europäische Diskussionen organisieren. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hatte die Auszeichnung zum achten Mal ausgeschrieben. Der Bürgerpreis wird seit 2010 für herausragendes bürgerschaftliches Engagement ausgeschrieben. Vorschläge reichen die Zeitungen ein. Zuletzt als "Bürger des Jahres" geehrt wurde der Autor Navid Kermani.