"BILD"-Zeitungsleser
epd-bild/Rolf Zoellner
Der Springer-Konzern blickt bei Umsatz und Gewinn auf ein gutes Jahr zurück. Döpfner verspricht auch Journalisten, die wegen ihrer Arbeit verfolgt werden, weiter zu unterstützen.
08.03.2018

Der Medienkonzern Axel Springer will nach dem Mord am slowakischen Investigativjournalisten Ján Kuciak dessen Newsportal aktuality.sk bei weiteren Recherchen zu den Hintergründen der Tat unterstützen. Es liege leider nah, dass Kuciak aufgrund seiner kritischen investigativen Recherche zu organisierten Verbrechen und mafiösen Verstrickungen ermordet worden sei, sagte der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens in Berlin. "Wir werden alles tun, um mit investigativer Recherche beizutragen, in den Dschungel aus organisierter Kriminalität Licht zu bringen."

Springer wolle unter anderem das Newsportal durch eine deutliche Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen unterstützen sowie finanziell, um die Recherchemöglichkeiten zu erweitern. Es gehe darum, zu artikulieren: "Wir lassen uns nicht einschüchtern." Der Mord an einem Journalisten unterdrücke keine unliebsamen Nachrichten, sondern befördere vielleicht sogar noch die Verbreitung im internationalen Verbund. Kuciak und seine Verlobte waren Ende Februar in ihrem Haus von unbekannten Tätern erschossen worden.

Monatelang bedroht

Der Journalist hatte zuletzt über Verstrickungen zwischen organisiertem Verbrechen und Politik in der Slowakei recherchiert. Er war seit 2015 Redakteur des Newsportals aktuality.sk, das zu Ringier Axel Springer Slovakia gehört. Laut "Reporter ohne Grenzen" wurde Kuciak schon vor Monaten bedroht.

Döpfner kündigte zugleich an, Springer werde sich auch nach der Entlassung des "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel aus türkischer Haft weiter für die Freilassung von Journalisten einsetzen, die wegen ihrer journalistischen Tätigkeit im Gefängnis sein. Die Sphären, in denen Springer wirke, seien mit der Digitalisierung größer geworden und damit auch die publizistische Verantwortung. Yücel sei bislang noch nicht wieder in der Redaktion gewesen, sondern erhole sich an einem europäischen Ort mit Freunden und Verwandten und versuche, "wieder ein Stück Normalität in sein Leben zu bringen".

Der Medienkonzern hat Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr gesteigert. Nach Angaben des Unternehmens erhöhte sich der Konzernumsatz bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte um 6,3 Prozent. Das um Kaufpreisallokationen und Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) wies ein Plus von 8,5 Prozent auf. Damit seien alle Ziele erreicht worden, hieß es. Döpfner sagte, Springer habe sich hin zum digitalen Wachstumsunternehmen entwickelt und sprach vom "besten Jahr in der Geschichte des Unternehmens". Auch die digitalen journalistischen Plattformen hätten das Potenzial, zu einem profitablen Geschäft zu werden.

Mehr Mitarbeiter

Die digitalen Geschäftsmodelle gewannen bei Springer weiter an Bedeutung. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hätten sie 71,5 Prozent der Umsatzerlöse, 87,1 Prozent der Werbeerlöse und 80 Prozent des bereinigten Konzernergebnisses geliefert. Bei einem Gesamtumsatz von rund 3,6 Milliarden Euro wurde ein Ergebnis von etwa 650 Millionen Euro erzielt. Die bereinigte Ebitda-Rendite habe mit 18,1 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres gelegen, teilte Springer mit.

Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich von rund 15.300 auf 15.800. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzern nach eigenen Angaben mit einem Anstieg der Umsatzerlöse im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.

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