Bundeskanzlerin Angela Merkel
epd-bild/Rolf Zoellner
Vertreter der geschäftsführenden Bundesregierung haben zum Internationalen Frauentag einen stärkeren Einsatz für Frauenrechte versprochen. Es gebe noch viel zu tun für "gleiche Rechte für Frauen und natürlich auch für neue Aufgaben für Männer", erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Videoansprache.
08.03.2018

Dies gelte für Deutschland, aber noch mehr für viele Länder, in denen Frauen grundlegende Rechte verwehrt seien. Der Internationale Frauentag sei deshalb nicht nur ein Tag zum Zurückblicken, sondern "ein Tag, an dem wir sagen: Der Kampf für die Gleichberechtigung von Frauen geht weiter."

Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) sagte bei einem Empfang in der französischen Botschaft in Berlin, dieser Kampf sei nötiger als in den vergangenen Jahrzehnten. Als junge Frau habe sie immer geglaubt, dass es beim Thema Gleichstellung nur voran ginge. Leider müsse man aber feststellen, dass die Bewegung in Deutschland eher eine andere Richtung nehme. Barley verwies auf den gesunkenen Frauenanteil im Bundestag von noch knapp 31 Prozent. Zudem kritisierte sie die rechtskonservative Haltung, dass Gleichstellung eine Fehlentwicklung sei.

Noch keine Selbstverständlichkeit

Barley sagte, der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD verlange eine Gleichstellungsstrategie der Bundesregierung. "Wir brauchen den Gender-Blick in allen Ministerien", sagte sie. Wenn immer nur das Frauenministerium das Thema bearbeite, "kommen wir nicht wirklich vorwärts", sagte Barley. Zudem forderte sie die konsequente Umsetzung aller internationalen Verpflichtungen zur Stärkung von Frauenrechten. Ob und welchen Platz Barley im künftigen Kabinett einnimmt, ist noch nicht bekannt. Berichten zufolge soll die Berliner SPD-Politikerin Franziska Giffey neue Bundesfamilienministerin werden.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU), der im neuen Kabinett im Amt bleibt, erinnerte zum Frauentag daran, dass insbesondere in Entwicklungsländern Frauen und Mädchen häufiger von Gewalt und Ausbeutung betroffen seien. Frauenrechte seien immer noch keine Selbstverständlichkeit, erklärte er.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) beklagte die weltweit anhaltende Benachteiligung von Frauen auf den Arbeitsmärkten. Frauen seien weniger stark im Erwerbsleben vertreten und zugleich stärker vom Jobverlust betroffen als Männer. Trotz vieler Fortschritte sei die Welt von einer echten Gleichstellung von Frauen und Männer auf den Arbeitsmärkten noch weit entfernt, sagte Deborah Greenfield, stellvertretende ILO-Generaldirektorin.

Rückkehrrecht auf Vollzeit

Laut den globalen ILO-Prognosen liegt die sogenannte Erwerbsbeteiligungsquote von Männern 2018 bei 75 Prozent, bei Frauen hingehen nur bei 48,5 Prozent. Dieser "Gender Gap" betrage somit 26,5 Prozentpunkte, hielt die UN-Organisation fest. Am geringsten sei der Unterschied in den Industrieländern. Dort schlügen sich Erfolge in der Bildungs- und Ausbildungsförderung von Mädchen nieder. Veränderungen in der Einstellung zur Berufstätigkeit von Frauen und Müttern sowie bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zeigten ebenfalls Wirkung.

Auch daran wolle die Bundesregierung weiterarbeiten, sagte Barley mit Verweis auf den Koalitionsvertrag. Dort wird unter anderem ein Rückkehrrecht auf Vollzeit versprochen. Insbesondere Frauen sind derzeit oft in der sogenannten Teilzeit-Falle gefangen, wenn sie zuvor ihre Arbeitszeit für Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen reduziert hatten.

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