Luther-Denkmal in Worms
epd-bild/Thomas Lohnes
Nach Schleswig-Holstein hat auch Hamburg den 31. Oktober als neuen Feiertag beschlossen. Niedersachsen und Bremen wollen folgen. Die Länder verweisen auf ein Ungleichgewicht zwischen Nord und Süd.
28.02.2018

In Hamburg wird der 31. Oktober als "Tag der Reformation" gesetzlicher Feiertag. Die Hamburgische Bürgerschaft votierte am Mittwoch mit 66 von 121 Stimmen für einen entsprechenden Gruppenantrag von SPD-, CDU- und Grünen-Abgeordneten. Der Fraktionszwang war für die Abstimmung aufgehoben worden. Beschlossen wurde zugleich, dass am Reformationstag die Hamburger Museen keinen Eintritt erheben.

In Schleswig-Holstein wurde der neue Feiertag in der vergangenen Woche beschlossen, in Niedersachsen und Bremen ist eine Einführung geplant. In Mecklenburg-Vorpommern ist der 31. Oktober bereits Feiertag.

Weltliche Bezüge werden betont

Reformation sei keine rein religiöse oder kirchliche, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, hieß es in dem Antrag. Der "Tag der Reformation" solle dazu dienen, Strukturen etwa im eigenen Land und im eigenen Leben "zu überprüfen und gegebenenfalls eine Reformation einzuleiten". Damit schlage der Tag "eine Brücke zwischen den Säkularen sowie allen Religionen und Weltanschauungen". Das zurückliegende Jahr des 500. Reformationsjubiläums habe gezeigt, wie viele weltliche Bezüge im Reformationstag steckten, erklärten die Abgeordneten.

Die evangelische Nordkirche begrüßte die Entscheidung. Der 31. Oktober solle ein "Tag des gesellschaftlichen Aufbruchs" werden, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs. Die evangelische Kirche werde diesen Tag nicht in Abgrenzung begehen. Im Dialog mit anderen Kirchen, Akteuren aus Kunst, Kultur, Politik und Zivilgesellschaft solle über notwendige Veränderungen in Kirche und Gesellschaft nachgedacht werden. Der katholische Erzbischof Stefan Heße sagte, er respektiere die Entscheidung der Bürgerschaft, hätte sich allerdings eine breitere politische und gesellschaftliche Debatte gewünscht

Initiative der Nordländer

Die Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachen hatten sich Anfang Februar auf den 31. Oktober als gemeinsamen Feiertag geeinigt. Ein Grund für die Initiative der Nordländer ist das Ungleichgewicht der Zahl der Feiertage in Nord- und Süddeutschland. Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Berlin und Schleswig-Holstein hatten bislang nur neun Feiertage. Bayern hat hingegen 13 Feiertage, Baden-Württemberg 12.

Der Reformationstag war bislang in den östlichen Bundesländern, nicht aber in Berlin und im alten Bundesgebiet gesetzlicher Feiertag. In Thüringen wird dieser Tag nur in überwiegend evangelischen Gemeinden als gesetzlicher Feiertag begangen. Zum 500. Jahrestag der Reformation am 31. Oktober 2017 war der Tag einmalig bundesweit arbeitsfrei.

1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.

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